Unaufdringlicher Kontakt mit Kirche
Zeitreise durch Dom und Geschichte
Erfurt (ep) - An einer "Zeitreise" durch den Erfurter Dom haben kürzlich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9b und 9c der Staatlichen Regelschule Arenshausen teilgenommen. Die 44 jungen Leute hielten sich mit einigen ihrer Lehrer zu "Tagen der Orientierung" in Erfurt-Hochheim auf
Während dieser Tage haben Schulklassen im katholischen Jugendhaus in Erfurt-Hochheim oder in Heiligenstadt die Möglichkeit, über Fragen nachzudenken, die in der Schule kaum besprochen werden. Von den Schülern gewünscht werden Themen wie Liebe und Sexualität, Gewalt, Drogen, Okkultismus. Kleine Gesprächsgruppen ermöglichen den intensiven Austausch über Fragen, die eng mit dem Leben zu tun haben. "Die Tage wollen zum Nachdenken zwischen den Lebensabschnitten Schule und Berufsausbildung einladen und die jungen Leute auf unaufdringliche Weise auch einmal mit der Kirche in Berührung bringen", sagt Stephanie Czernotta von der Erfurter Diözesan-Jugendseelsorge
Die jungen Leute mit der sakralen Baukunst, aber auch mit dem christlichen Glauben in Berührung bringen, soll eine Zeitreise im Dom, zu der jede der Klassen eingeladen ist, die zu den "Tagen der Orientierung" nach Erfurt kommt. In dem dabei von Studenten dargestellte Personen der Geschichte auftreten, wird das Anliegen in unterhaltsamer Form vermittelt.
So stellte der Augustiner-Mönch Bruder Eusebius den Mädchen und Jungen aus dem Eichsfeld die gotische Bauweise des Gotteshauses mit den herrlichen Glasfenstern und dem reich geschmückten Chorgestühl im Hohen Chor vor. Als Freund Luthers erzählte er ihnen aber auch, warum es zur Kirchenspaltung kam und daß die Kirchen noch heute getrennt sind.
Der barocke Erfurter Statthalter und Fürstbischof Karl Theodor von Dalberg erläuterte den Jugendlichen anhand des Hochaltars etwas von der Freude und Lebenslust der Menschen seiner Zeit und wie sich diese in der barocken Baukunst niedergeschlagen hat.
Schließlich trat Bischof Hugo Aufderbeck auf. Er erzählte von den Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils und davon, daß heute jeder Christ eingeladen ist, sich im Gottesdienst einzubringen. Und er zeigte den Schülern anhand des Altars, welche kirchenbaulichen Konsequenzen die theologischen Veränderungen nachsichzogen
Wieder ins Jugendhaus in Erfurt-Hochheim zurückgekehrt, hatten die jungen Leute Gelegenheit, von ihren Erfahrungen mit der heutigen Kirche zu erzählen und Fragen zu stellen
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 06.04.1997