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Aus der Region

Für eine Kultur des guten Umgangs

Benediktiner-Äbte des deutschen Sprachraumes tagten

Magdeburg (tl / tdh) - Angesichts einer zunehmend von Pragmatismus bestimmten Welt betrachten es die Benediktiner als eine ihrer wichtigsten Aufgaben, für eine "Kultur des guten Umgangs miteinander" einzutreten

Darauf verständigten sich in dieser Woche rund fünfzig Äbte und Prioren des deutschen Sprachraumes auf ihrer traditionellen "Salzburger Äbtekonferenz", die erstmals in Ostdeutschland, im Magdeburger Roncalli-Haus, stattfand. Um eine "Kultur des guten Umgangs" zu fördern, komme es wesentlich auf die "Pflege persönlicher Beziehungen" an, betonten die Teilnehmer. Viele Menschen hätten die Fähigkeit, "richtig miteinander umzugehen" verloren

Die Mönche sehen sich herausgefordert, diese Haltung vorzuleben und laden zu Besuchen in ihren Klöstern ein. Die neuen Möglichkeiten in Wissenschaft und Medien stellen die Menschen nach Ansicht der Benediktiner vor ethische Probleme, die nur mit "Maß und Ordnung" zu lösen seien

Angesichts einer Welt, in der normgebende Instanzen immer weniger Einfluß hätten, brauchen die Menschen neue Ordnungsprinzipien, legte der Prior der Huysburg, Pater Athanasius Polag, dar. Die Benediktiner wollten dabei zwar nicht "missionieren", aber ein Angebot bereithalten, wenn es gebraucht werde

Im deutschen Sprachraum gibt es derzeit 52 eigenständige benediktiner-Klöster mit rund 1800 Mönchen. Vor einigen Jahren lag die Zahl noch bei etwa 2600. Ein weiteres Absinken erwartet der Orden nicht. Zur Salzburger Äbtekonferenz treffen sich die Oberen der Klöster seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Name rührt vom ersten Begegnungsort her

Seitdem finden die dreitägigen Treffen in der Osterwoche jährlich an wechselnden Orten statt. Den Vorsitz der Äbtekonferenz hat derzeit Abt Bernhard Lambert aus dem Kloster Scheyern. In diesem Jahr stand die Tagung unter dem Thema "Kloster in einer säkularisierten Umwelt - Gestalt von Kloster in der Gegenwart und in der Zukunft"

Zu den Teilnehmern zählten auch vier Vertreterinnen der Frauenklöster, Erzabt Asztrik Varszegi von Pannonhalma in Ungarn und ein Vertreter von Lubin in Polen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 15 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.04.1997

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