Gottesdienst, Begegnung und Nudelsalat
Familientag auf dem Petersberg bei Halle
Halle / Petersberg (chm) - Der Morgentau lag noch auf den Gräsern, als am letzten Sonntag zahlreiche katholische Christen auf schmalen Pfaden von den Parkplätzen hinauf auf den Petersberg wanderten. Hier fand der Familientag der Stadtpfarreien Halles statt. Motto "Der Hoffnung auf die Beine helfen".
"Wir kommen hier zusammen, obwohl sich vieles verändert hat auf dieser Welt, in unserem Handeln und Denken", sprach Pfarrer Klaus Gaden zu Beginn der Heiligen Messe in der übervollen Stiftskirche sogleich die aktuelle Weltlage an. Eine Schweigeminute folgte. Auch Bischof Leo Nowak ging in seiner Predigt auf die Terroranschläge in den USA ein. "Die Ursachen von solchen Auswüchsen der Gewalt liegen darin, dass sich die Menschen zu sehr mit sich selbst beschäftigen und zu wenig im Gespräch mit Gott sind" , so der Bischof. Bibellesung, die Glaubensgemeinschaft im sonntäglichen Gottesdienst zu leben und zu beten seien unumgänglich. "Der Glaube an Gott lebt von der Kraft des Gebets und das Gebet hilft der Hoffnung auf die Beine", sagte Bischof Nowak und forderte: "Alles oberflächliche Denken müssen wir beiseite lassen. Es ist höchste Zeit, an Gott zu denken." Während des Gottesdienstes sorgten die Propsteiband und Bläser der Dreieinigkeitsgemeinde für einen ansprechenden musikalischen Rahmen.
Das Zwischenprogramm nach der Eucharistiefeier - geplant waren Musik und Puppenspiel - wurde aus aktuellem Anlass abgesagt, stattdessen bestand die Möglichkeit zu Ruhe und Besinnung in der Kirche. Einige Gruppen und Verbände informierten über ihre Arbeit. So zum Beispiel Maik Scharf vom Arbeiter-Samariter-Bund, der auf Initiative von Gemeindemitgliedern eingeladen war, Kindern den Einblick in einen Rettungswagen zu ermöglichen. Rund um das Kirchengelände ließen sich derweil viele Wallfahrer das mitgebrachte Essen schmecken.
"Die Familienwallfahrt auf den Petersberg gibt es schon mindestens 30 Jahre", sagte Pfarrer Gaden, während er seinen Nudelsalat löffelte. Der Tag ermögliche das Zusammensein von Christen, die Begegnung mit dem Bischof und nicht zuletzt den Kontakt zwischen den Stadtgemeinden Halles.
Die Mönche auf dem Petersberg hatten wieder bereitwillig ihre Klosteranlage zur Verfügung gestellt. "Wir freuen uns, dass so viele Leute aller Altersschichten kommen und das Bild einer lebendigen Kirche abgeben", sagte Prior Bruder Johannes. Zurzeit leben vier Mönche der evangelisch-lutherischen Communität Christus-Bruderschaft und drei Postulanten auf dem Berg. Für Bruder Johannes ist in einer Zeit, wo konfessionelle Unterschiede an Bedeutung verlieren, das Miteinander mit den katholischen Christen normal und wichtig. "Entscheidend ist, dass wir mit Gott ins Gespräch kommen", so der Prior.
Dazu gab es ausreichend Gelegenheit. Eine Andacht schloss den Familientag ab. Mit einem letzten Blick aus 250 Metern Höhe über Wiesen und Felder bis nach Halle überließen die Wallfahrer wieder den Mönchen die Ruhe der Anhöhe.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 20.09.2001