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Menschen hinausführen und leiten

Kapelle im Dresdener Flughafen geweiht

Dresden (tg) - Im neuen Gebäude des Flughafens Dresden-Klotzsche ist jetzt eine Kapelle eröffnet worden. Dresden ist nach München, Frankfurt am Main, Stuttgart und Hamburg der fünfte Flughafen in Deutschland mit einem solchen Raum. Evangelische und katholische Kirche wollen damit erstmals in Sachsen eine Flughafenseelsorge aufbauen. Gedacht ist sie für Reisende, Mitarbeiter der Flugunternehmen, aber auch für Menschen aus dem nahen Wohngebiet.

"Der Beitrag der Flughafenseelsorge wird vielleicht klein sein, aber er wird wichtig sein", sagte der katholische Pfarrer Bernd Fischer (Dresden) im Gottesdienst zur Eröffnung der Kapelle. Sie könne dem in die Welt Startenden eine Ahnung von einer größeren Wirklichkeit vermitteln, und dem Ankommenden die Hoffnung geben, dass er in einer umfassenden Ganzheit hier ankomme. Sie solle Menschen in die Weite hinaus führen und sicher leiten.

Diakon Claudio Cimaschi (Zürich) von der weltweiten Gemeinschaft der Flughafenseelsorge (IACAC) sagte: "Die Kapelle wird eine Oase der Ruhe und der Einkehr sein, ein Ort des Gebetes und der Danksagung inmitten der Hektik, die einen Flughafen prägt. In Stille und Gebet werden die Reisenden hier neue Kraft erhalten." Der Diakon überreichte eine Kopie der Osterkerze aus der Züricher Flughafenkapelle. Darauf ist das "Meditationsrad" des Bruders Klaus (1417 bis 1487) abgebildet, eines Schweizer Nationalheiligen.

Die Kapelle umfasst einen Vorraum, ein Büro und einen 33 Quadratmeter großen Andachtsraum. Entworfen hat ihn Bruno von Beck vom Münchner Architektenbüro Blees & Kampmann. Weiße Flächen an den Wänden verdecken das dunklere Grau. Sie erzeugen auf diese Weise einen Eindruck von Weite. Der Altar ist aus sächsischem Sandstein gefertigt. Hinzu kommen ein Ambo (Predigtpult), ein Priesterstuhl und ein Gestell für die Taufschale, alles Ausstattungsstücke, die aus Stahl bestehen. In dem Raum lassen sich bis zu 18 Stühle halbkreisförmig in zwei Reihen aufstellen.

Das Kreuz für die Kapelle hat der Dresdner Künstler Günter Schöttner geschaffen. Es kombiniert ein Stahlkreuz mit einem aus mehreren flachen Holzteilen zusammengefügten Korpus. Es stellt den zerbrochenen Körper des gekreuzigten Christus dar, den die Farbe Weiß - symbolisch für die Auferstehung - zusammenhält. Die Wundmale sind rot hervorgehoben. "Mir ging es hier darum, Gegensätzliches miteinander zu verbinden: das Metallische des Kreuzes und der Körper aus Holz, das Kreuz als kons-truktives Element und der dekonstruktiv aufgebaute Körper", sagt Schöttner.

Zur Ausstattung gehören ferner eine Züricher Bibel, ein Geschenk der internationalen Gemeinschaft der Flughafenseelsorge, außerdem eine deutsche und eine englische Bibel, die die Flughafenseelsorge in Birmingham gespendet hat. Jeder Besucher kann sich künftig in ein Gästebuch eintragen. Die Kosten für die Kapelle von etwa 40 000 Mark teilen sich evangelische Landeskirche und das Bistum Dresden-Meißen.

Begonnen hatten die Planungen für die Dresdner Kapelle im Februar des vergangenen Jahres, als die Dresdner Flughafenleitung der Vorbereitungsgruppe einen Raum anbot. Die Idee habe er jedoch bereits seit 1991 verfolgt, sagt Andreas Sembdner, Kirchenoberinspektor bei der evangelischen Gemeinde in Dresden-Klotzsche. Er ist der Initiator des Projektes und leitet die ökumenische Vorbereitungsgruppe. Die Kapelle soll nun rund um die Uhr geöffnet sein. Über Telefone im Vorraum sind die Telefonseelsorge und ein kirchlicher Mitarbeiter erreichbar. Weltweit gibt es 120 Flughafenkapellen.

Die Flughafenseelsorge ist erreichbar unter Tel. (03 51) 8 81-55 00, Fax: -55 05

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 14 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 05.04.2001

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