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Bistum Erfurt

Mit Umschulung Chancen verbessern

Neues Bildungs- und Begegnungszentrum des Kolping-Bildungswerkes

Erfurt (mm) - "Wir haben in früheren Zeiten versucht, Sauerteig zu sein, ohne sauer zu werden - und sollten dies auch heute tun", so Bischof Joachim Wanke anläßlich der Einweihung des neuen Bildungs- und Begegnungszentrums des Kolping-Bildungswerkes Thüringen in Erfurt am 30. April. Unmittelbar vor dem Fest "Josef der Arbeiter" erinnerte aber nicht nur der Ortsbischof bei der Einweihung an die Idee und die Gestalt Adolf Kolpings, der aus seinem großen Gottvertrauen heraus Salz und Licht für viele andere werden konnte. Auch Thüringens Regierungschef Bernhard Vogel verwies auf das Leitbild des Gesellenvaters, der erst aus einem unerschütterlichen Glauben heraus zum christlichen Sozialreformer werden konnte

"Kolping hat sich vor 150 Jahren in schwieriger Zeit für die sozialen Belange der Handwerker eingesetzt. Aus seinem Vorbild sehen wir: Wer sich nicht selbst engagiert, kann nicht erwarten, das andere dies tun!" Vogel hatte dabei sowohl die 280 Ausbildungsplätze des neuen Kolping-Bildungszentrums als auch die 30 Wohnheimplätze für Suchtgefährdete im Blick, die der Ministerpräsident im Anschluß an die feierliche Einsegnung des Komplexes gemeinsam mit Bischof Joachim Wanke sowie zahlreichen Ehrengästen besichtigte

Für rund neun Millionen Mark Investitionsaufwand wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Erfurter Schuhfabrik tatsächlich Großartiges geschaffen: Räume für umzuschulende Friseure, Schneider, Maler oder Gärtner, aber auch moderne Computer-Kabinette und Werkstätten. Thüringens Kultusminister Dieter Althaus, Vorsitzender des Kolping-Bildungswerkes des Freistaates, dankte nicht nur für die finanzielle Unterstützung des Thüringer Sozial- und des Wirtschaftsministeriums, sondern vor allem auch für die langjährige Aufbauhilfe des Diözese Würzburg, dessen Kolping-Bildungswerk seit 1990 die Berufs- und Fortbildung sowie die so- zialpädagogische Arbeit des Thüringer Kolping-Bildungswerkes beispielhaft unterstützt. So seien die Thüringer Bildungswerk-Filialen von Pößneck, Heiligenstadt, Suhl, Bad Blankenburg oder Bad Sulza ohne das uneigennützige starke Engagement der Würzburger Brüder und Schwestern nicht denkbar

Diesen Gedanken griff während der Einweihungsfeier auch Bildungswerk-Geschäftsführer Jürgen Stobrawa auf, der insbesondere dem Arbeitsamt Erfurt für das entgegengebrachte große Vertrauen dankte. Arbeitsamtschef Kurt Keiner - der vor allem die Übernahme der nicht leichten Reintegration Suchtgefährdeter würdigte - gab die Komplimente gern zurück. Zugleich betonte er im Namen des mitteldeutschen Arbeitsamtpräsidenten Dr. Heß: "Wir haben die Hand des Kolping-Bildungswerkes dankbar ergriffen und wollen sie auch nicht wieder loslassen!" Im Namen der Erfurter Kolping-Schule - übrigens einzige Staatliche Regelschule in den neuen Bundesländern, die den Namen des Gesellenvaters trägt - sprach Schulleiter Mathias Degenhardt Glück- und Segenswünsche aus und überreichte zur Ausgestaltung des Wohnheims Kolping-Karikaturen, die seine Schüler gezeichnet hatten. Grüße der Mitfreude überbrachten ebenso die Bauausführenden, die Pax-Bank, das Bildungswerk Würzburg sowie der Kolping- Diözesanvorstand und die Kolpingsfamilie Erfurt, die im neuen Bildungs- und Begegnungszentrum des Erfurter Nordens eine zeitgemäße Fortsetzung ihrer bereits 144jährigen Arbeit im Geiste Adolf Kolpings sieht. - Daß eine neuentstandene "Schuhfabrik" und der einstige Schuhmacher Kolping hervorragend zusammenpassen, werteten nicht nur die Erfurter Kolpingschwestern und -brüder als ein gutes Omen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 20 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 18.05.1997

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