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Bistum Dresden-Meißen

Mit der Sammelbüchse unterwegs

Mit 90 Jahren immer noch für die Caritas im Einsatz

"Man muß natürlich auf die Leute zugehen und nicht still in der Ecke stehen", erzählt Anna Ullmann über ihre Erfahrungen beim Sammeln für die Caritas. Die heute 90jährige macht sich seit vielen Jahren im Dorf Luppa bei Wurzen auf den Weg, um für die Caritas zu werben

Hier im Dorf ist die lebenslustige und vitale Frau und ihre Sammelleidenschaft allen bekannt. "Ich weiß, zu wem ich hingehen kann", sagt sie, "die Leute kennen mich und geben auch immer etwas." So ist Anna Ullmann jedes Jahr im Frühjahr und Herbst mit der Caritasbüchse unterwegs. Und "es macht mir viel Freude". Mit dem Spruch: "Ich bitte um eine kleine Spende, es kann aber auch eine größere sein", hat die sympathische Frau schon viele zu einer Geldspende bewegen können. "Man muß sich aber auch Zeit nehmen, um mit den Leuten zu reden" - so ihre Erfahrung. Und das ist jetzt einfacher möglich: Waren es zu DDR-Zeiten nur drei Tage an denen gesammelt werden durfte, so steht heute meist eine Woche zur Verfügung

Bei der jüngsten Caritas-Sammelaktion hat Anna Ullmann rund 600 Mark in dem kleinen Dorf eingenommen. Sie betont, daß die Leute wirklich gern geben. Dabei hat sie eine besondere Erfahrung gemacht: "Ich bin erstaunt, daß trotz des immer knapper werdenden Geldes, die Spenden nicht abnehmen, sondern eher mehr werden.

Aufgrund der vielen Jahre, die sie durch das Dorf gezogen ist, kann Anna Ullmann schon einige Geschichten erzählen: "Während der Sammlung gehe ich auch immer in unser Autohaus. Doch im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, war diesmal nicht der alte, sondern der jüngere Chef da. Von dem älteren wußte ich, daß er immer 20 Mark in die Sammelbüchse wirft. Der jüngere wollte mir jedoch nicht so viel geben. Da habe ich gesagt, daß ich lieber den alten Chef sprechen möchte, denn der spendet immer reichlich. Da hat der junge gelacht und mir auch 20 Mark gegeben.

Es gibt aber auch Erfahrungen, die Anna Ullmann nicht so gefallen: "Manchmal geben mir die Leute Geld und sagen: Weil du es bist - aber es ist ja nicht für mich", erzählt sie etwas verärgert. Angefangen hat Anna Ullmann mit dem Sammeln vor "vielen, vielen" Jahren, das genaue Datum kann sie längst nicht mehr bestimmen. Der damalige Pfarrer Alfred Bock hat sie irgendwann angesprochen. Er ist nun schon seit dreizehn Jahren nicht mehr Pfarrer in Wermsdorf/Hubertusburg; kann sich aber immer noch an sie als "eine zugängliche und gute Frau" erinnern. "Anna Ullmann war eine sehr aktive Frau in der Gemeinde", berichtet er. Ihr Haus war und ist immer und für jeden offen. Daß sie mit 90 Jahren immer noch bereit ist, für die Caritas zu sammeln, bestätigt diese Aussage. Und so lange "Gott mir weiterhin gesunde Glieder beschert", werden sie die Leute im Dorf Luppa auch in nächster Zeit mit dem Satz antreffen: "Ich b ite sie um eine kleine Spende, es kann auch eine größere sein?

Katharina Funke

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 21 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 25.05.1997

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