Versöhnung beginnt mit Vergebung

Cottbus - "Ihr seid in Christus versöhnt", stand über der Gebetswoche für die Einheit der Christen, die in Cottbus auch 1997 mit einer ökumenischen Andacht in der Woche vor Pfingsten ihren Höhepunkt hatte

Wird über die Einheit der Christen zuviel geredet und zuwenig gebetet? Überfüllt war die katholische Propsteikirche St. Maria Friedenskönigin zu dieser Andacht nicht. Aber es damit zu erklären, daß Ökumene nur etwas für Insider wäre, hieße sowohl der Sache als auch denen Unrecht tun, die sich Jahr für Jahr um diese Stunde des gemeinsamen Betens, Singens und Opferns mühen

Osterkerze, Kreuz und Bibel, Zeichen des Glaubens, die allen Konfessionen heilig sind, wurden zu Beginn der Andacht unter Singen und Beten auf den Altar gestellt. Der evangelische Landesbischof Wolfgang Huber überbrachte die Grüße der Berlin-Brandenburgischen Kirche. "Wir bewegen uns aufeinander zu. Wir bleiben nicht im alten Geist, in alter Verständnislosigkeit", stellte er fest. Auf dem Weg zur Einheit, auf dem noch viele Etappen zurückzulegen seien, malte er als Vision eine Kirche der "versöhnten Verschiedenheit", in der gute, liebgewordene Traditionen nicht weggeworfen werden müssen

Bischof Rudolf Müller, seit seinem Amtsantritt engagierter Mitgestalter der Gebetswoche für die Einheit der Christen in Cottbus, erinnerte daran, daß vor der Versöhnung die Vergebung steht: "Gemeinsames Glaubensgut aller christlichen Religionen ist die Bitte an Gott um Vergebung: Gott gibt das Maß an, indem er maßlos ist in seinem Vergebungswillen.

Auf die vielfachen Nöte unserer Zeit verweisend sagte Bischof Müller: "Die Sünde ist tausendfältig in der Welt. Nur durch Vergebung kann dem Bösen in der Welt Einhalt geboten werden." Der ökumenische Oratorienchor Cottbus, dessen Leiter Lothar Graap eigens für diese Stunde einen vierstimmigen Chorsatz zu dem Lied "Strahlen brechen viele aus einem Licht" schrieb, umrahmte die Andacht

Klaus Schirmer