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Andreas Ritter arbeitet im Caritas-Behindertenwerk Burgenlandkreis

Burgenlandkreis (chm) -Sechs Uhr -der Wecker klingelt. Es ist Zeit zum Waschen, Anziehen und Frühstücken. Wie für viele Werktätige beginnt auch für Andreas Ritter der Arbeitsalltag. Der 33-Jährige ist geistig behindert und leidet an Sehschwäche. Mit einem Mitbewohner teilt er sich ein Zimmer im Wohnheim "Karl Leisner" in Heiligenkreuz. Hier leben 30 geistig und zum Teil körperlich behinderte Menschen in fürstlicher Umgebung: Der 1996 eingeweihte Gebäudekomplex besteht aus viel Holz und Glas. Ihm schließen sich geräumige Außenanlagen mit einem großen Swimmingpool an.

Zum Schwimmen hat Andreas Ritter allerdings jetzt keine Zeit. Um sieben Uhr kommt der Bus, der ihn und die anderen Heimbewohner über Naumburg nach Osterfeld an den Arbeitsplatz bringt. Dieser befindet sich in der dortigen Behindertenwerkstatt, die zusammen mit dem Wohnheim, einer Werkstatt für psychisch Kranke in Naumburg und dem Projekt "Betreutes Wohnen" in Naumburg und Zeitz zum Caritas-Behindertenwerk im Burgenlandkreis gehört, einer als gemeinnützig anerkannten Rehabilitationseinrichtung. Am Arbeitsplatz im Bereich Montage / Verpackung angelangt, beginnt Andreas Ritter sogleich mit seiner Tätigkeit: Er sortiert Metallteile in Tüten, die später den Lieferungen eines Möbelherstellers aus Weißenfels beiliegen. "Die Arbeit macht mir viel Spaß", sagt Ritter -und sie ist wichtig. Denn die Stückzahl der kleinen Teile muss genau stimmen, sonst fluchen die gestressten Männer zu Hause beim Möbelzusammenbau, sagt Gruppenleiterin Elisabeth Kers-ten, die voll des Lobes für ihre Schützlinge ist: "Sie sind fleißig, lieb und selbstständig." Bisher habe es auch noch keine Reklamation von Kunden gegeben. In der Behindertenwerkstatt arbeiten derzeit 260 Behinderte aus dem Landkreis, die von 65 Angestellten betreut werden.

Wenn die Uhr halb vier anzeigt, wissen die Beschäftigten, dass der Feierabend nahe ist. Der Bus bringt die Bewohner des Wohnheims zurück nach Heiligenkreuz, wo sie von den Betreuern bereits am Kaffeetisch erwartet werden. "Anschließend gehe ich meistens an die frische Luft", so Ritter, denn da könne er sich am besten von der Arbeit erholen. Monatlich einmal kommt Pfarrer Peter Bogdan aus Naumburg und hält in der Wohnheim-Kapelle eine Messe. Für die Behinderten organisiert die Heimleitung außerdem Tanzabende, Ausflüge, Kirchenbesuche, Feste. Aus dem Feiern kommt das Caritas-Behindertenwerk gar nicht mehr heraus: Erst im Sommer fand eine Riesenfete zum zehnjährigen Bestehen statt, das nächste Fest steht am 23. Oktober an, wenn der zweite Bauabschnitt der Werkstätten in Osterfeld eingeweiht wird.

Hinter all dem steckt die ordnende Hand von Geschäftsführer Peter Staufenbiel. Er berichtet auch von der großen Merkfähigkeit, die Andreas Ritter besitzt: "Er hört sich Gedichte wenige Male an und kann sie dann fehlerfrei aufsagen."

Nach dem Abendbrot gehts für Andreas Ritter wie gewohnt unter die Dusche, bevor noch ein wenig der Fernseher läuft. Dann legt sich der 33-Jährige schlafen, um am nächsten Tag bei Kräften zu sein. Denn um sechs Uhr klingelt der Wecker.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 39 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 27.09.2001

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