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Bistum Magdeburg

Engagierte Frauen

Interview mit Dr. Hildegund Keul zum Frauenforum

Frauen des Bistums Magdeburg haben sich auf Initiative des Frauenreferates schon zweimal zu einem sogenannten Frauenforum zusammengefunden. Weitere Treffen sind geplant. Mit welchem Ziel?
Schon bei der Bistumserrichtung entstand die Idee eines Frauenforums: Frauen wollten sich gegenseitig für ihr Engagement in der Kirche stärken. Anfangs haben wir uns bewußt gemacht, in wievielen Bereichen Frauen das Bistum mitprägen: Gottesdienste, Caritas- und Bildungsarbeit der Gemeinden zum Beispiel werden wesentlich von Frauen getragen. An Entscheidungen auf Dekanats- und Bistumsebene sind sie aber kaum beteiligt. Die meisten Gremien - eine Ausnahme ist der Katholikenrat - bestehen aus Priestern.
Wie macht sich das bemerkbar?
Viele Frauen im Bistum haben den Wunsch, daß ihre Perspektive, ihre Erfahrungen, zum Beispiel im Umgang mit Kindern, in der Kirche stärker in den Blick geraten. "Spiritualität und Liturgie" hieß das Thema beim zweiten Forum. Die meisten Frauen sagten, sie haben sich an vieles gewöhnt, können damit leben, im Gottesdienst als Bruder angeredet zu werden. Einige haben aber Schwierigkeiten damit. Es stört sie auch, daß der Priester immer allein predigt und dadurch nur sein begrenzter, männlicher Erfahrungshorizont vorkommt.
Sehen Sie Chancen auf Veränderung?
Sicher nicht von heute auf morgen. Gerade in der Liturgie mit ihrer ritualisierten Sprache ist ein Wandel sicher besonders schwierig. Wie wichtig Veränderungen sind, wenn Kirche wirklich Modell sein soll für das Zusammenleben zwischen Frauen und Männern in der Gesellschaft, ist im Bistum Magdeburg - so scheint mir - vielen Männern und Frauen bewußt. Zunächst einmal freue ich mich, daß so viele Frauen sich in ihrer Gemeinde engagieren und sich weder von Strukturen noch von negativen Erfahrungen davon abschrecken lassen, ihren eigenen Weg zu gehen.
Als geistlich-theologische Leiterin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) in Magdeburg haben Sie engen Kontakt zu diesem Verband. Wie erreichen Sie Frauen, die keinem Verband angehören.
Als ich meine Stelle antrat, habe ich einen Rundbrief an die Frauen des Bistums geschrieben und angeboten, Frauengruppen in den Gemeinden zu besuchen. Etliche Frauen erreiche ich über die Bildungsarbeit im Roncalli-Haus. Mit den Frauen der kfd fällt der Informationsaustausch besonders leicht. Die kfd bietet als Verband gute Möglichkeiten, mit anderen Frauengruppen in Kontakt zu kommen und über die eigene Gemeinde hinauszusehen.
Wo finden Sie Themen für Frauen-Bildungsveranstaltungen?
Ich versuche im wesentlichen, auf Anstöße aus den Gemeinden zu reagieren. Selbstverteidigungskurse etwa kamen ins Programm, als Frauen nach einer Veranstaltung über ihre Angst sprachen, bei Dunkelheit allein heimzugehen. Auch die Helftaer Frauenwallfahrten begannen auf Anregung mehrerer Frauen. Sie interessierten sich für unsere Wurzeln als Frauen in der Kirche.

Interview: D. Wanzek

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 22 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 01.06.1997

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