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Bistum Erfurt

Intensives Gespräch zum Sozialwort gefordert

Katholikenrat

Erfurt (ep) - Der Vorstand des Katholikenrates im Bistum Erfurt hat sich in der vergangenen Woche mit einer Stellungnahme zum Sozialwort der Kirchen an die Öffentlichkeit gewandt. Da-rin ruft das höchste Laiengremium der Diözese besonders die christlichen Gemeinden zu einem intensiven Gespräch über das Sozialwort und daraus resultierende Konsequenzen auf

Das Wort der Kirchen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit", so erinnert der Katholikenrat, ist in einem längeren Konsultationsprozeß erarbeitet worden. Dabei sei in einem "intensiven Prozeß der Bewußtseinsbildung und des gemeinsamen Lernens" "einer der besten Texte für die politische Diskussion in der heutigen Zeit" entstanden. Genau diese Bewußtseinsbildung und dieses politische Lernen müsse nach Fertigstellung des Sozialwortes in weiten Bereichen der Gesellschaft fortgesetzt werden, wozu das Papier selbst auffordere

"Die politisch wichtigen Gruppen in unserem Staat", schreibt der Vorstand des Laiengremiums in seiner Stellungnahme weiter, "sind offenbar nicht in der Lage, die Probleme der Zeit im Konsens zu lösen." Notwendige, auch vom Sozialpapier verlangte Reformen bleiben "durch gegenseitige Blockaden" zum Schaden der gesamten Gesellschaft auf der Strecke. Nachdem die Kirchen mit ihrem Sozialwort in die öffentliche Debatte eingegriffen haben, tragen sie nun auch Verantwortung für die Weiterführung des Dialogs. Als neutrale Instanz, so der Katholikenrat, "müssen die Kirchen die weiteren Diskussionen moderieren, um neue Handlungsspielräume für alle Verantwortlichen in der Gesellschaft zu schaffen"

Hinsichtlich des Inhaltes des Sozialpapiers begrüßt die Stellungnahme "besonders den Hinweis auf die Vernetzung von sozialen, ökonomischen und ökologischen Sachverhalten". Bei der Beschreibung der sozialen und wirtschaftlichen Lage würden sowohl "großer Wohlstand und hoher Lebensstandard als auch Armut und Benachteiligung" deutlich benannt. "Wichtig ist, daß die Kirchen besonders für die Belange der Armen, Schwachen und Benachteiligten eintreten, die sonst keine Lobby haben", so der Katholikenrat. Das Sozialpapier warne vor zu hohen Erwartungen an den Staat und fordere den Einzelnen und kleinere gesellschaftliche Einheiten dazu auf, mehr Verantwortung zu übernehmen

Dennoch wolle das Sozialwort keine fertigen Lösungen anbieten, sondern den Blick auf wesentliche und unverzichtbare Grundvoraussetzungen jeder menschlichen Ordnung hinlenken, heißt es in der Stellungnahme. Genau in diesem Bereich sei eine gesellschaftliche Bewußtseinsbildung dringend erforderlich. Diese könne beispielsweise im Gespräch über das Sozialwort und daraus resultierende Konsequenzen in vielen kirchlichen und gesellschaftlichen Gruppen gefördert werden

Wer sich für den Wortlaut der Stellungnahme interessiert, kann sich an die Geschäftsstelle des Katholikenrates, Regierungsstraße 44a, 99084 Erfurt, Telefon 03 61 / 6 57 23 10 wenden

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 25 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 22.06.1997

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