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Bistum Görlitz

Verbundenheit der Generationen

400 Teilnehmer bei Caritas-Wallfahrt

Görlitz - Wer schon am Vorabend des 7. Juni in Görlitz angereist war, konnte beobachten, wie gründlich fleißige Helferinnen und Helfer die Caritas-Wallfahrt des Bistums vorbereiteten: Die Malteser stellten Essenküche und Sanitätszelt, das Technische Hilfswerk Pavillons mit Tischen und Bänken, die Jugendlichen Getränke und den Bratrost bereit. Die Bühne wurde vorbereitet, die Kathedrale mit Fahnen geschmückt, auch zusätzliche Toiletten waren nicht vergessen

Die Gastgeber stellten sich auf behinderte, kranke und alte Wallfahrer ein. Um es vorwegzunehmen: Bei geradezu idealem Wetter haben sich die etwa 400 Teilnehmer aus dem ganzen Bistum sehr wohlgefühlt

Den festlichen, besonders von Jugendlichen gestalteten Gottesdienst hielt Bischof Rudolf Müller, der zu dieser Wallfahrt eingeladen hatte. "Nichts schadet der Kirche mehr als eine lahme Diakonie", sagte der Bischof in seiner Predigt. Manchmal müsse man schon anderen "aufs Dach steigen", wie die vier Männer, die einem Gelähmten helfen wollten und anders nicht an Jesus herankamen. Die Männer zeigten heutigen Christen, daß es auf den Glauben ankomme. So sei jeder Dienst der Caritas Heilsdienst für jedermann

Nach den Fürbitten überreichten Vertreter verschiedener Gruppen ihre Gaben: Die Ehrenamtlichen einen Wecker als Symbol für die Zeit, die sie schenken; die Behinderten einen Schlüssel für ihren Wunsch nach Anerkennung und Geborgenheit; die hauptamtlichen Caritas-Mitarbeiter ein Telefon als Zeichen für ihren Willen und ihre Fähigkeiten, sich für Menschen einzusetzen

Eine Altenheimbewohnerin brachte eine Armstütze für ihr Vertrauen, daß Gott auch in Krankheit und Mühseligkeiten anwesend ist; ein Kind einen Ball als Symbol für seine Hoffnungen und Erwartungen; die Aussiedler einen Koffer für die Ungewißheit ihres Ankommens, die Freude über einen Willkommensgruß und die Hoffnungen auf einen neuen Anfang. Ein gutes Zeichen der Verbundenheit mit der Jugend war die Kollekte für deren Ausbildung, für Schulen und soziale Einsätze in Höhe von 1 800 Mark

Die Mittagspause wurde von einer Bläsergruppe umrahmt, die mit ihren flotten Weisen eine eigene Atmosphäre schuf. Unter den Pavillons gab es beim Essen lebhafte Gespräche und für manche der Wallfahrer ein nach Jahren unverhofftes Wiedersehen. Wer wollte, konnte sich die Angebote des St. Benno-Verlages oder anderer Stände anschauen

Mit Beiträgen über das Rosenwunder der heiligen Elisabeth, die Gründung des Caritasverbandes vor 100 Jahren, die Tätigkeit der Borromäerinnen und der Malteser, mit Sketchen, Musik und Gesang einer Aussiedlergruppe, hatte der Cottbuser Caritas-Kreisstellenleiter Bernd Lattig ein buntes Programm für die Wallfahrtsstunde zusammengebracht, das er zum Abschluß noch durch ein Quiz ergänzte

Zur Dankandacht in der Kathedrale mit Pfarrer Wolfgang Kresak kamen noch einmal alle zusammen. Sie dankten Gott für die Ausdauer und Verläßlichkeit der Helfergruppen, für die Menschen, die Behinderte begleiten und unterstützen, für die Ermutigung, die Caritas-Mitarbeiter häufig von Klienten erfahren

Sie dankten dafür, daß sich Seelsorger, Ärzte, Schwestern und Pflegekräfte in Altenheimen und Sozialstationen abmühen und Kinder in den Familien und bei guten Freunden Geborgenheit und Möglichkeiten zum Spielen und Lernen finden, und dafür, daß Mitbürger bereit sind, den Aussiedlern den Neuanfang in Deutschland zu erleichtern. Die Wallfahrer dankten für diesen Tag, an dem sie miteinander auf dem Weg sein durften und neue Kraft schöpften, um Not zu sehen und zu handeln

Reinhard Bögner

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 25 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 22.06.1997

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