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Christen setzen mit Kirchenneubau ein Zeichen

Gemeinde St. Peter und Paul in Markkleeberg mit eigener Kirche

Markkleeberg (fun) - In Regenbogenfarben erleuchtete die Frühlingssonne, die durch die schmalen bunten Fenster fiel, die helle Kirche, als sich die Markkleeberger zum ersten Mal zur Feier der Heiligen Messe in dem neugebauten Gotteshaus versammelten. Nach knapp einjähriger Bauzeit feierte die Gemeinde Sankt Peter und Paul mit dem Dresdner Bischof Joachim Reinelt am vergangenen Samstag die Kirchweihe.

In der Predigt betonte Bischof Reinelt, es sei wichtig, werde aber beim heutigen Wohlstand oft übersehen, auf die Nöte der Menschen einzugehen. "Deswegen bauen wir Kirchen. Wir lassen die Kirchen nicht verfallen, sondern setzen ein Zeichen: ,Es geht nach vorn, es geht nach oben'", so Reinelt.

Doch um dieses Zeichen setzten zu können, muste die Gemeinde einen langen Weg gehen. Die seit 1982 bestehende Pfarrei feierte 20 Jahre lang Gottesdienst in einem von der evangelischen Kirche gemieteten Raum. In Eigenleistung wurde das Gebäude, das die evangelische Kirche nun als Kantorei nutzen will, umgebaut. "Eine solch aktive Gemeinde braucht irgendwann einen geeigneten Gottesdienst-Raum", sagt Pfarrer Thomas Körner, seit 1998 in Markkleeberg. Ein weiterer Grund für den Kirchneubau war der Zuwachs der Gemeinde auf nunmehr etwa 1000 Mitglieder. So war der Neubau schon lange im Gespräch, als er 1998 vom Bistum genehmigt wurde. "Wer hätte vor 15 Jahren, als sowohl das Geld als auch die Genehmigung fehlten, gedacht, dass heute in Markkleeberg eine neue Kirche eingeweiht werden kann", sagte der Bischof in der Predigt.

Auf die Bestätigung des Bistums folgten am 6. Oktober 2000 die Grundsteinlegung, am 15. Juni der erste Spatenstich und am 15. November das Richtfest. Das Grundstück, das von der Stadt Markkleeberg gekauft wurde, ist günstig gelegen, denn sowohl Pfarrhaus als auch Gemeindehaus befinden sich gleich gegenüber. Pfarrer Körner: "Auch das evangelische Gemeindezentrum ist in der Nähe, und der evangelische Pfarrer freut sich über den Neubau und über eine - auch räumlich gesehene - gute Zusammenarbeit."

Die Kosten des Neubaus, die vom Bistum und durch den Eigenanteil der Gemeinde getragen werden, betragen inklusive Grundstückkauf etwa zwei Millionen Mark. Der von dem Dresdner Architekten Siegfried Thomas nach einer Idee der aus der Gemeinde stammenden Studentin Rita Schmaderer entworfene Bau erinnert von außen an eine biblische Schriftrolle - eine äußerliche Aufforderung, im Inneren die Botschaft Gottes zu lesen und zu entziffern. Auf den Flügeln der Eingangstür stehen in Anlehnung an die beiden Patrone der Pfarrei zwei Zitate aus neutestamentlichen Schriften: "Macht Euch bereit" aus dem ersten Petrusbrief und "Löscht den Geist nicht aus" aus dem ersten Paulusbrief an die Thessalonicher. Im Eingangsbereich steht der Taufstein, eine Gabe einer evangelischen Nachbargemeinde. "Er soll den Eintretenden an seine Taufe erinnern", erklärt Pfarrer Körner. Der Kreuzweg mit Radierungen von Tisa von der Schulenburg wurde von der katholischen Nachbargemeinde St. Bonifatius gespendet.

Während des Gottesdienstes weihte der Bischof den Altar und setzte die Reliquien der Heiligen Innocenz und Donata ein. Danach segnete er den Tabernakel, den die Gemeinde zusammen mit dem Kreuz aus der alten Kirche mitgenommen hat. Den Sendungsgruß am Ende des Gottesdienstes überließ der Bischof dem Pfarrer, denn: "Dieses neue Gotteshaus soll eine Herausforderung sein." Die Gemeinde zeigte gleich am Kirchweihtag, dass sie diese Herausforderung gern annimmt. Den ganzen Frühlingstag lang feierte sie in Zelten und an Ständen in festlicher Atmösphäre die Kirchweihe.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 14 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 05.04.2001

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