Barrieren abbauen
Verbesserungen für Bewohner des Behindertenwohnheims Sitzenroda
Sitzenroda (dw) - Mehr Platz und bessere Lebensbedingungen für die behinderten Bewohner bietet der Neubau des Sitzenrodaer Behindertenwohnheims St. Marien, der Ende Juni im Rahmen einer Festwoche eingeweiht worden ist. Träger des St.-Marienheims ist das Caritas-Sozialwerk im Bistum Dresden-Meißen, das auch das nahegelegene Torgauer Behindertenwohnheim St.-Piusstift betreibt. Beide Einrichtungen liegen im sächsischen Teil des Bistums Magdeburg
1993 hatte das Caritas-Sozialwerk das Behindertenheim in zwei alten Gebäuden des kurz zuvor geschlossenen Krankenhauses in Sitzenroda eröffnet und damit an eine alte Sitzenrodaer Tradition christlicher Sorge für die Schwachen der Gesellschaft angeknüpft: Vom 13. bis 16. Jahrhundert bestand in dem Dorf das Benediktinerinnenkloster Marienpforde. Die Schwestern widmeten sich unter anderem der Krankenpflege. 40 der 120 behinderten Kinder und Erwachsenen, die in Sitzenroda leben, sind vor kurzem in den 4,7 Millionen Mark teuren Neubau umgezogen, der mit Fördermitteln des Sächsischen Sozialministeriums und mit Hilfe von vielen Sponsoren innerhalb von zwei Jahren gebaut wurde
In besonderer Weise setzt sich der Förderverein "Wohnen - Arbeiten - Leben" (WAL) für das Pius- und das Marienheim ein. Er ist mit dem Ziel gegründet worden, in Torgau, Sitzenroda und Umgebung zum Abbau der allgemein verbreiteten Scheu im Umgang mit Behinderten beizutragen
Dieses Ziel steht auch hinter den weiteren Bauplänen, die das Caritas-Sozialwerk für Sitzenroda - bisher allerdings ohne konkreten Termin - ins Auge gefaßt hat: Ein Treffpunkt für Behinderte- und Nichtbehinderte soll in der Nähe der Wohnheime entstehen. Jugendgruppen könnten künftig in Sitzenroda ihren Zelt und Wanderurlaub verbringen und dabei Kontakte zu gleichaltrigen Behinderten knüpfen, erläuterte Anton Kett, Geschäftsführer des Caritas-Sozialwerkes im Bistum Dresden-Meißen, während der Einweihung des Neubaus. Von seiner landschaftlichen Lage in der Dahlener Heide her biete sich Sitzenroda geradezu als Urlaubsziel an
Ganz allmählich wachsen die Kontakte des St.-Marienheims zu den benachbarten evangelischen und katholischen Kirchengemeinden. Viele Mitarbeiter hat das Caritas-Sozialwerk aus der vormals kommunalen Einrichtung übernommen. Die meisten hatten vorher keinen Kontakt zur Kirche. Der katholische Pfarrer von Torgau, Edmund Stehr, erklärte deshalb bei der Segnung des neuen Hauses mit einfachen Worten die Bedeutung des christlichen Segnens
Weitere Programmpunkte der Festwoche waren unter anderem ein Tag der offenen Tür, ein Festakt zum fünfjährigen Bestehen des Caritas-Sozial-Werkes und ein Nachmittag für Eltern und Betreuer.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 06.07.1997