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Bistum Dresden-Meißen

Zeichen einer lebendigen Kirche

Don Bosco Werk Burgstädt eingeweiht

Burgstädt (jak) - Für Yvonne und Jörg ist der 3. Juli ein großer Tag: Zusammen mit den rund 300 anderen jungen Leuten, die sich im Don-Bosco-Jugendwerk Burgstädt auf das Berufsleben vorbereiten, ihren Ausbildern und Betreuern sowie vielen Gästen feiern die beiden Druckerlehrlinge das fünfjährige Jubiläum des Don Bosco Jugend-Werkes Sachsen und die offizielle Einweihung des Standortes Burgstädt

Die Don Bosco Jugend-Werk GmbH bereitet in ihren Werken Burgstädt und Dittersdorf junge Menschen, die nach dem Besuch der Haupt- oder Förderschule noch nicht berufsreif sind, auf eine Berufsausbildung vor. Jugendliche, die berufsreif sind, erhalten eine Ausbildung in staatlich anerkannten Berufen. Dabei macht es sich das Werk nicht einfach. Es wurde genau geprüft, in welchen Berufen die jungen Leute die meisten Chancen haben, eine Stelle zu finden. Und mit eventuellen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt will das Werk Schritt halten, betont Leiter Dr. Alexander Rößler

Die Angebote des Don Bosco Werkes richten sich an junge Leute, denen es aus den vielfältigsten Gründen schwer fällt zu lernen und die so fast keine Chance auf eine gute Ausbildung haben. Und einige von ihnen kommen aus schwierigen familiären Verhältnissen

Dies alles ist im Don Bosco Werk jedoch kaum spürbar. Denn das, was bisher dort geleistet wurde hinterließ in den Gesichtern der jungen Menschen ihre Spuren. Beispielsweise im Hotel- und Gastronomiebereich: Ihres Könnens bewußt, sicher und höflich bedienen die Mädchen und Jungen zum Fest ihre Gäste. Und eine Mutter bringt es zur Feierstunde so zum Ausdruck: "Seit meine Tochter hier ist, erkenne ich sie oft nicht wieder. Früher war sie schüchtern und zurückhaltend, hier entwickelt sie sich zur selbstbewußten jungen Frau, die im Berufsleben ihre Chancen haben wird...

Und selbst dann, wenn sich dort oder im privaten Leben Schwierigkeiten ergeben, können die Jugendlichen immer wieder an die Tür des Werkes klopfen, um sich Rat und Hilfen zu holen, betont Dr. Alexander Rößler. Einige erhalten ohnehin auch über den Abschluß hinaus eine gezielte Nachbetreuung. Ungefähr 50 Prozent, so der Leiter, konnten inzwischen beim ersten Abschluß als Fachwerker Stellen auf dem Arbeitsmarkt finden. Andere entscheiden sich für die nächste Stufe, sie absolvieren bei Don Bosco die volle berufliche Ausbildung

Alexander Rößler erklärt den Weg, den die Jugendlichen nehmen müssen, um bei Don Bosco zu lernen: Die Vermittlung erfolgt immer über das Arbeitsamt, mit dem übrigens das Werk gut und intensiv zusammenarbeitet, wie der Leiter betont. Dann können die jungen Leute in Ruhe suchen, wo ihre Begabung und ihr Interesse liegt. Zusammen mit den Eltern wird im Anschluß der Beruf für ihre Zukunft ausgewählt. Und damit bei der Lehre alles klappt, stehen in Burgstädt neben den Ausbildern und Ausbilderinnen verständnisvolle Stützlehrer, einfühlsame Sozialpädagogen, Psychologen und eine Ergotherapeutin zur Verfügung. Ihr Ziel: persönliche Reife und beruflicher Erfolg für die ihnen anvertrauten Mädchen und Jungen

Angefangen hatte man in der Region Chemnitz bereits 1992. Damals mit sechs Berufen in Dittersdorf, heute wird in 14 Berufen ausgebildet. Und waren es einst 60 junge Leute, so ist die Zahl inzwischen auf 380 angestiegen. 80 in Dittersdorf und 300 in Burgstädt

Alexander Rößler: "Ich staune heute noch über die Weitsicht von Pater Hans Schoch, der schon bei der ersten Besichtigung der ehemaligen Trikotagen- und Handschuhfabrik in Burgstädt sagte, ,wir nehmen den ganzen Komplex'. Mir schien es damals eine Nummer zu groß." Pater Schoch, Salesianer Don Boscos aus Bayern, ist der Geschäftsführer der Burgstädter und Dittersdorfer Einrichtung

Inzwischen hat sich das Don Bosco Werk zu einem festen Bestandteil der Stadt Burgstädt gemausert. Nicht zuletzt dadurch, daß eine alte Industrieanlage neu belebt und nicht dem weiteren Verfall preisgegeben wurde. Und auch zum Gymnasium der Stadt bestehen gute Kontakte: Schülerinnen und Schüler engagieren sich beim Einweihungsfest mit eigenen Darbietungen und mit dem leihweisen Aufbau der nötigen Lautsprechertechnik im Festzelt. Nicht zuletzt ist das Don Bosco Werk in Burgstädt heute ein lebendiges Zeichen für eine lebendige Kirche, die sich auch dort für andere einsetzt, wo sie selbst, nach Mitgliedern gerechnet, zahlenmäßig klein ist. In der kleinen Stadt führte dieses Engagement zu Akzeptanz und gegenseitigem Miteinander: Bei Einwohnern, den Jugendlichen und allen Mitarbeitern, die noch bis vor wenigen Jahren den Namen Don Boscos überhaupt nicht kannten

Nicht zu vergessen der Aspekt deutsch-deutschen Zusammenwachsens. Waren es doch die Salesianer Don Boscos der Süddeutschen Provinz, die sich für ein Engagement in der Chemnitzer Region entschlossen, und nun daraus nicht mehr wegzu denken sind

Bischof Joachim Reinelt aus Dresden bringt es den Mädchen und Jungen mit den Worten nahe: "Diese Männer haben sich mit ihrem Eintritt bei den Salesianern Don Boscos zur Armut entschlossen, sie gaben ihr ganzes Leben, nur deshalb können sie euch heute helfen."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 28 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.07.1997

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