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Bistum Magdeburg

Unterwegs mit Gertrud

Frauenwallfahrt nach Helfta

Eisleben / Helfta (jak) - Magdeburgs Bischof Leopold Nowak machte Mut: "Ich möchte, daß Frauen in ihrer Einmaligkeit und Bedeutung gesehen werden. Sie sollen geachtet werden in Kirche und Gesellschaft." In seiner Predigt zur Frauenwallfahrt des Bistums Magdeburg am 12. Juli meinte er, daß er das symbolische Bild verstehen kann, das Gott nicht nur als Vater, sondern auch als Mutter sieht. Gott, so der Bischof, ist die Quelle unseres Lebens

Unter dem Leitwort "Zur Quelle des Lebens finden" trafen sich am 12. Juli rund 300 Frauen in Helfta bei Eisleben zu ihrer diesjährigen Wallfahrt. Konkret wurden in Gottesdienst, Zwischenprogramm und Andacht die besonderen Erfahrungen von Frauen angesprochen. Vorbereitet und organisiert haben den Tag Frauen aus Genthin in Zusammenarbeit mit dem Frauenreferat des Bischöflichen Ordinariats. Die musikalische Umrahmung übernahm die Frauenband aus Dessau

"Es ist mein Wunsch, daß sich jedes Jahr eine andere Frauengruppe bei der Gestaltung beteiligen kann", erklärte die verantwortliche Bistums-Referentin Dr. Hildegund Keul ihr Anliegen, alle Teile der Diözese in ihre Arbeit mit einzubeziehen

Und Helfta selbst entwickelt sich immer mehr zu einem besonderen Ort der Frauenseelsorge und des gesamten Bistums Magdeburg. Dr. Keul: "Die Frauen von Helfta sind für uns sehr wichtig. So sind die Wallfahrten ein Versuch, ihre Tradition lebendig zu machen." Nicht zuletzt ist die geistige Beheimatung der katholischen Christen Anliegen dieser Bemühungen. Zur Frauenwallfahrt selbst steht jeweils eine der heiligen Frauen im Mittelpunkt. 1997 war es die heilige Gertrud von Helfta. Sie, so Frauenreferentin Hildegund Keul, paßt gut zum Motto "Zur Quelle des Lebens finden". Symbolisch erinnerte sie an den wiedergefundenen Weiher, der über Jahre verschüttet war und erst seit kurzem freigebaggert und mit Wasser gefüllt ist. Die einstigen Quellen für den Teich wurden wiedergefunden

In einer thematischen Gruppe brachte Hildegund Keul den Wallfahrerinnen die heilige Gertrud nahe. Geboren im Jahr 1256 kam sie schon als fünfjährige nach Helfta, wo sie bis zu ihrem Lebensende im Jahr 1302 blieb. Äußerlich gesehen hatte Gertrud kein sonderlich aufregendes Leben und doch vollzog sich mit und in ihr etwas sehr Wichtiges, eine mystische Gotteserfahrung, die bis heute viele Menschen in aller Welt bewegt. Ihre besondere Gabe, auf die Menschen zuzugehen, ließ die heilige Gertrud auch zu einer gefragten Seelsorgerin werden

Dabei half ihr das Studium der Bibel, wobei sie das Gelesene immer wieder in ihr eigenes Leben einbrachte. Was aber konnten die heutigen Frauen in der Kürze der Zeit in ihren Alltag mitnehmen? Hildegund Keul zog von Gertrud ausgehend das Fazit: "Eigentlich hat jeder Augenblick seine schöpferische Kraft, auch dort, wo es grau aussieht, ist die Farbenfülle des Lebens erlebbar". Dieses im Augenblick "ganz da sein" können heutige Christen von Gertrud neu lernen

Nicht zuletzt soll dies auch immer stärker in Helfta selbst möglich sein. Frauenreferentin Hildegund Keul kündigte an, daß sich im Herbst Maria-Ward-Schwestern auf dem Klostergelände niederlassen werden. Die Wallfahrtskollekte war für dieses Anliegen bestimmt

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 29 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 20.07.1997

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