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Bistum Dresden-Meißen

Leipziger Männerfokolar zog nach Dresden um

Fokolarbewegung

Anfang Juli wurde das Männerfokolar von Leipzig nach Dresden verlegt. Kürzlich fand die Einweihung statt, zu der rund 130 Gäste aus nah und fern kamen. Der Tag des Herrn sprach aus diesem Anlaß mit dem Verantwortlichen des Fokolars, Andreas Martin:

Was waren die Gründe für die Verlegung des Fokolars?
Zum einen war es ein langgehegter Wunsch des Bischofs, neben dem Frauen-Fokolar auch eine Männerkommunität in Dresden zu haben. Zum anderen war meine Tätigkeit als sein Mitarbeiter der äußere Auslöser für den Wechsel. Im Dresdner Raum gibt es zudem eine rege Kommunität der Fokolarbewegung, zu der viele junge Familien gehören. Außerdem ist der Kontakt in Richtung Görlitz und zu unseren sorbischen Freunden erleichtert.
Unsere Einweihung zeigte, wie gut der Schritt aufgenommen wurde. Leute kamen, die bisher kaum Kontakt zu uns hatten, dazu Mitarbeiter aus dem Bischöflichen Ordinariat, aus der Ökumene und der Dresdner Universität.
Fokolar - ein Wort aus dem Italienischen - was verbirgt sich dahinter?
Das Entscheidende ist, ein Wort Jesu zu leben: "Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen." Dieses Wort hat sich die Fokolarbewegung zu eigen gemacht, so daß sich diese Gemeinschaft nicht nur auf die Gottesdienste oder Treffen beschränkt, sondern in konkreten Wohngemeinschaften ihren Ausdruck findet. Wichtig ist uns besonders, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen, eben das italienische focolare, zu deutsch heimischer Herd. Dies soll für alle spürbar sein, die zu uns kommen.
Die Männer und Frauen, die in den Fokolargemeinschaften leben, folgen Jesus und bleiben so wie er ehelos. Gemeinsam wollen wir das neue Gebot Jesu "Liebet einander, wie ich euch geliebt habe" leben. Im Alltag geht dabei jeder seiner Arbeit im Beruf nach. Im Fokolar selbst treffen sich regelmäßig alle anderen Gruppen der Fokolarbewegung, Kinder und Jugendliche genauso wie Familien oder thematische Arbeitskreis.
Welche Bedeutung kann eine Fokolarkommunität für eine Stadt wie Dresden haben?
Wie die Pläne Gottes im Letzten sind, wissen wir natürlich auch nicht. Aber da ist einmal der Kontakt zu anderen geistlichen Gemeinschaften und Gruppen, die gerade im Raum Dresden sehr rege sind. Ich nenne hier stellvertretend für viele die Gemeinschaft christlichen Lebens (GCL) oder die Gruppe von Marriage Encounter. Ein zweiter Aspekt ist, daß in Dresden als Landeshauptstadt zahlreiche Fäden zusammenlaufen. Wir haben gute Kontakte zur Universität, wo es oft zu einem anregenden Dialog in der Ökumene, aber auch mit Nichtglaubenden kommt. Es kommen auch ausländische Studenten zu uns, beispielsweise ein Student aus Kamerun, der in seiner Heimat unsere Bewegung kennengelernt hatte.
Aber ist Leipzig - wo sich ja ebenfalls viele Kräfte bündeln und zahlreiche Anhänger der Fokolarbewegung leben - nicht abgeschrieben?
Ich denke nicht, denn es ist so, daß es schon vorher in Leipzig und in Dresden ein Frauenfokolar gab, die Männer hatten allerdings nur in einer Stadt ein Fokolar. Mit unserem Wegzug nach Dresden ist die Verantwortung des Frauenfokolars in Leipzig ein ganzes Stück gewachsen. Ihnen zur Seite steht die Gruppe der verheirateten Fokolare, das sind Frauen und Männer, die sich im Fokolar ihres Ortes geistig beheimatet fühlen. Außerdem entsteht in der Nähe der Messestadt, in Zwochau, ein Begegnungszentrum. Daher meine ich, daß sich die Verantwortlichkeit für Leipzig etwas verlagert, die Stadt aber für die Fokolarbewegung nicht abgeschrieben ist, es geht eher um eine Umorientierung.

Interview: Holger Jakobi

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 30 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 27.07.1997

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