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Bistum Görlitz

Zelt Gottes unter den Menschen

Rekonstruktion Görlitz-Rauschwalde

Görlitz / Rauschwalde - Zehn Monate lang wurde die katholische Sankt Hedwigs-Kirche in Görlitz-Rauschwalde rekonstruiert. 1967 war die ursprüngliche Kirche - eine umgebaute Gemüselagerhalle - eingeweiht worden. Die Barackenteile, welche auf dem zirca 1,80 Meter hohen massiven Bereich aufgebaut wurden, waren verschlissen, es regnete stark rein, sogar die Orgel mußte mit einer Plane abgedeckt werden

Für die Lösung der Probleme- wenig Geld, Erhalt des Massivbereichs und der heute noch sehr schönen Inneneinrichtung (der Altar, Taufbrunnen, die Tabernakelstelle und der Ambo sind aus rotem ungarischen Mamor) einschließlich der farbigen Fenster - schlug der Architekt eine recht ungewöhnliche Variante vor: Das neue und spitz zulaufende Dach wird getragen von außen sichtbaren Stahlstreben, so daß die alten Fundamente entlastet wurden. Der Baracke wurde quasi das Zeltdach "übergestülpt". Die Bedeutung, die das neue Gotteshaus von außen her symbolisiert: "Zelt Gottes unter den Menschen" macht vor allem auch deutlich, so Generalvikar Hubertus Zomack in seiner Predigt, daß Kirche offen sein muß, wie eben ein Zelt offen ist, für alle, insbesondere für jene, die ehrlichen Herzens Suchende sind. Bei Gewittern, so Zomack, sei es wichtig, eine Schutzhütte zu finden. Mauern sollte eine Kirche haben, damit die Menschen Ruhe haben vor den Stürmen draußen. Jedoch mahnte der Prediger, die Türen hoch und die Tore weit zu machen, damit das Zelt Gottes von den suchenden Menschen wahrgenommen werden und als Ort der Geborgenheit empfunden werden kann. Auch eine neue Empore erhielt die Kirche. Anlaß genug, für den Chor der evangelischen Christuskirche und den Chor von St. Hedwig zu singen. Während der Bauzeit genoß die Hedwigsgemeinde Gastrecht in der Christuskirche

Zu der Veranstaltung war auch die Partnergemeinde St. Hedwig aus München mit einem großen Reisebus angereist. Im Gepäck hatten sie ein neues Meßgewand und neue Ministranten-Kleidung, welche im Gottesdienst eingeweiht wurden. Über 500 Besucher kamen, so daß der Platz in der Kirche gar nicht ausreichte. Anschließend wurde ein zünftiges Gemeindefest gefeiert. Zu diesem waren auch zwei aus der Gemeinde stammende Priester gekommen. Nachdem Architekten und Künstler durch die Kirche geführt hatten, ging dieser sonnige Fest-Sonntag zu Ende

Raphael Schmidt

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 30 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 27.07.1997

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