Hilfe auch nach dem Hochwasser
Solidarität katholischer Schlesier
Breslau / Münster (tdh) - Noch immer kann in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten Polens keine Entwarnung gegeben werden. Die Zahlen und Fakten weisen eine erschütternde Bilanz aus. So beispielsweise in einem Lagebericht des Amtsbezirkes Oppeln vom 27. Juli: Von den 100 000 Hektar überschwemmten Gebietes stehen noch 48 000 Hektar unter Wasser. 290 Ortschaften und 20 Städte waren überflutet; 15 Gemeinden sind noch teilweise überflutet. 370 Kilometer Straßen sind nicht passierbar, 16 Brücken gesperrt und 53 Brücken beschädigt. Es besteht die Gefahr von Epidemien. 14 497 Personen wurden gegen Tetanus geimpft. 310 740 Kilogramm Lebensmittel und 54 808 Liter Getränke mußten vernichtet werden. 40 000 Menschen wurden evakuiert. Zur Zeit werden Hygieneartikel, Materialien für Aufräumungsarbeiten, Haushaltsgrundausrüstungen, Lebensmittel, Desinfektionsmittel, Baumaterialien und vieles mehr benötigt
Diese Zustände lassen die Menschen in Deutschland nicht ungerührt. In einer Pressemitteilung des Apostolischen Visitators der Priester und Gläubigen aus dem Erzbistum Breslau mit Sitz in Münsterheißt es: Mit großer Anteilnahme verfolgt die Öffentlichkeit in Deutschland das Jahrhunderthochwasser, das über unsere östlichen Nachbarn hereingebrochen ist.";
Vor allem die in Deutschland lebenden Schlesier würden mit besonderer Aufmerksamkeit und Anteilnahme auf die Katastrophe reagieren. Weiter heißt es: Die Älteren erinnern sich noch gut an die schlimmen Überschwemmungen des Jahres 1938 in ihrer Heimat."; Die derzeitige Hilfe der schlesischen Katholiken für die Hochwasseropfer sei mit den Bischöfen Alfons Nossol und Marian Wieczorek von Oppeln und Gleiwitz besprochen worden
Auch nach der Flutkatastrophe, die die positive Entwicklung in Schlesien so stark zurückwerfe, zeige sich die Anteilnahme und Verbundenheit ganz direkt. So seien beim Deutschlandtreffen der Schlesier in Nürnberg am 14. Juli und bei der Wallfahrt zum westfälischen St. Annaberg bei Haltern Kollekten und Spenden zur Unterstützung der Menschen und zum Wiederaufbau in den besonders stark betroffenen polnischen Bistümern Oppeln und Gleiwitz gesammelt worden
Der Apostolische Visitator für die Priester und Gläubigen aus dem Erzbistum Breslau in Deutschland, Prälat Winfried König, habe sich inzwischen von Bischöfen und Politikern Vorschläge unterbreiten lassen, wie diese Hilfsgelder verwendet werden können, heißt es in der Pressemitteilung weiter. So sollen beispielsweise kinderreiche Familien und alte, kranke Menschen finanziell unterstützt, Lebensmittel-Gutscheine vergeben und Rezepte übernommen werden. Außerdem könnten von dem Geld Küchen und Kinderzimmer eingerichtet und der Umbau und die Ausrüstung des ehemaligen Priesterseminars in Neiße als Caritas-Erholungsheim unterstützt werden
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 03.08.1997