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Aus der Region

Hilfe für hochwassergeschädigtes Schlesien

Transporte aus dem Vogtland und Cottbus

Plauen / Neiße (tp/tdh) - Die Elisabethschwestern mit einer Suppenküche, ein Krankenhaus und ein Altersheim mit 120 Personen, alle in Neiße (Nysa) beheimatet, waren Ziele des Malteser-Hilfsdienstes Plauen. Geliefert wurden zahlreiche Hilfsgüter in die vom Hochwasser betroffenen polnischen Regionen

Pfarrer Heinz-Claus Bahmann von der Plauener Herz-Jesu-Gemeinde war der Initiator der Aktion. Nach Bildern der Verwüstung in Neiße, welche er in der Zeitung sah, packte er ein paar Lebensmittel zusammen und fuhr einfach los. "Telefonieren ging nicht, also mußte ich selbst nachschauen, wie es den Schwestern geht", berichtet der Pfarrer. Neiße kennt er schon lange, bedingt durch Kontakte zu Pfarrer Wásowicz und den am Ort ansässigen Elisabeth-Schwestern

Oberhalb der Stadt ist ein Staubecken der "Glatzer Neiße". Damit werden große Wassermassen, welche aus dem Grenzgebiet zu Tschechien stammen, aufgefangen und langsam an die Oder weitergeleitet. Doch leider drohte der Damm zu brechen und eine neun Meter hohe Flutwelle wäre nicht nur in Richtung Breslau, sondern auch weiter in Richtung Deutschland geschossen. Also wurde der Speicher geöffnet und die Welle schoß durch Neiße und zerstörte den Ort. Brücken und Häuser wurden weggespült. An Hausecken bildeten Wassermassen kleine Strudel und unterspülten Fußwege. Teerdecken wurden von der Straße gerollt und Keller standen unter Wasser

Pfarrer Claus-Heinz Bahmann entschloß sich spontan, weitere Transporte durchzuführen, mit nach Plauen nahm er eine "Wunschliste" von Ärzten. Nach einem Spendenaufruf wurden in den ersten vier Tagen rund 4000 Mark im Pfarrhaus abgegeben. Nicht mitgerechnet, die auf das Konto eingezahlten Spenden. Weitere Unterstützung kam von Krankenhäusern, Ärzten, Apotheken und Bäckereien. Alles wurde dann den betroffenen Einrichtungen selbst übergeben, die Hilfe nur im Rathaus abzugeben, das war den Plauenern und Pfarrer Bahmann zu wenig. Nicht zuletzt lernten so alle Beteiligten die Situation im Hochwassergebiet direkt kennen. Beispielsweise beim Rundgang durch das Krankenhaus des Ortes. Vor der Flut befand sich im Keller eine Apotheke und Laborräume, nach dem Auspumpen blieb eine etwa 20 Zentimeter dicke Schlammschicht zurück. Alle hofften zum Zeitpunkt des Hilfstransportes, den Betrieb des Krankenhauses bald wieder aufnehmen zu können. In der Zwischenzeit waren die Patienten in Oppeln untergebracht, wohin sie noch vor der Flut evakuiert wurden

Hilfe beim Aufräumen im Krankenhaus Neiße leistete das Militär, "obwohl sie keinen Befehl dazu hatten", berichtete Schwester Cecylia. Doch gibt es noch viel zu tun. Die Betten in den Zimmern sind teilweise eine Spende aus Hildesheim. Doch die Matratzen sind noch polnischer Bestand und eher zum Wundliegen geeignet. Manche ist nicht einmal so groß wie ein Bett, und die Stärke liegt unter 10 Zentimetern. Das Bad besitzt nur Duschen, aber keine Wanne. Selbst der Dachboden ist als Krankenzimmer eingerichtet. Pfarrer Bahmann wünschte sich beim Anblick der Zustände ein neues Krankenhaus für die Stadt

Transport aus dem Bistum Görlitz

Mit einem Gabelstapler entlädt der Leiter des Priesterseminars und stellvertretender Caritasdirketor der Erzdiözese Breslau, Rektor Trawka, Dosen mit Bohnensuppe- eine Spende aus Cottbus. Gedacht sind diese 40 Tonnen Konserven zusammen mit Tausenden von Decken, Baby- und Kinderbekleidung, Kindernahrung, Campingbetten und -zelten aus dem Bistum Görlitz für die Hochwasseropfer entlang der deutsch-polnischen Grenze

Der Caritasverband der Diözese Görlitz hatte am 11. Juli per Presseinformation sowie über Rundfunk und Fernsehen zu Spenden für die Hochwassergeschädigten in Osteuropa aufgerufen. Bisher sind außer den Sachspenden auch 30 000 Mark zusammengekommen. Davon hat der Caritasverband 23 000 Mark für Lebensmittel und Transporte, vor allem nach Breslau, Liegnitz und Neiße ausgegeben. Auf Wunsch der polnischen Diözesen verbleibt der Rest auf dem Konto, um nach der Flutkatastrophe Sozialschwachen helfen zu können. Dieses Vorhaben ist abgestimmt mit dem Deutschen Caritasverband und mit der Caritas International

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 31 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 03.08.1997

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