Etwas, woran man sich orientieren kann
Jugendliche aus dem Bistum fuhren nach Taizé
Görlitz (as/bdkj) -Eine zehntägige Reise nach Taizé unternahmen fünf Jugendliche aus dem Bistum Görlitz vom 9. bis 18. September. "Eigentlich war eine Israelreise geplant", sagte Diözesanjugendseelsorger Bosco Marschner, der die Gruppe begleitete. Aber wegen der Unruhen im Land habe man sich anders entschieden.
Die Fahrt nach Taizé haben die Jugendlichen nicht bereut. Gastgeber war die dortige Brüdergemeinschaft, die sich in der Nachfolge Christi für ein schlichtes Leben entschieden hat. Woche für Woche, so erfahren die jungen Leute dort, kommen Hunderte Jugendliche und Erwachsene nach Taizé, um einen neuen Sinn für das eigene Leben zu finden, neue Kraft zu schöpfen oder sich auf verantwortungsvolle Aufgaben zu Hause vorzubereiten.
"Ich war das erste Mal zu einem solchen Treffen, wo so viele junge Leute zusammenkamen", berichtet die 20-jährige Katharina Neugebauer aus Friedersdorf. Gerade hat sie ihre Ausbildung als Krankenschwester abgeschlossen und arbeitet jetzt in Stuttgart. "Es war schon beeindruckend, wie viele junge Menschen dort in der Kirche zusammensitzen", sagt Katharina. Der Ort habe für sie "eine warme Atmosphäre" ausgestrahlt. Zwischen den Menschen habe eine Offenheit geherrscht, die sonst nicht üblich sei.
Die zumeist jugendlichen Gäste haben sich der schlichten Lebensweise der Taizé-Mönche angepasst: Bescheidenes Essen, Bibeleinführung mit einem Taizé-Bruder am Vormittag, danach Gespräche in kleinen Gruppen mit internationaler Beteiligung. Jugendliche aus Europa, Afrika und Asien waren ebenso vertreten wie Leute aus Brasilien oder den USA. Zwischendurch gab es die verschiedensten Angebote wie Singen, Spazierengehen oder Meditationen. "Für die Verpflegung haben wir alle gemeinsam gesorgt", berichtet Katharina Neugebauer weiter. Jede Gruppe hatte eine eigene Aufgabe, zum Beispiel Essen austeilen oder abwaschen. Wer wollte, konnte sich aber auch an der Arbeit der anderen beteiligen. "Ich habe am liebsten abgewaschen", sagt Kathrina und lacht. "Dabei ist man mit vielen Leuten ins Gespräch gekommen und konnte sich austauschen." Trotz der unterschiedlichen Nationalitäten, sei die Verständigung kein Problem gewesen, manchmal ging es auch mit Händen und Füßen. Auch Thomas Werner aus Wittichenau werden die Tage lange in Erinnerung bleiben. "Ich bin ohne jede Voreindrücke nach Taizé gefahren", meint Thomas. Ihn habe vor allem die Gemeinschaft fasziniert. Bei den Runden hätten sich viele persönliche Freundschaften entwickelt.
Wichtig sei für ihn auch gewesen, dass die konfessionellen Verschiedenheiten in Taizé kein Thema waren. "Da fragt man sich manchmal, ob die Unterschiede wirklich so groß sind. Die Geschlossenheit der Gemeinschaft von Taizé ist etwas, woran man sich orientieren kann", sagt Thomas. Wie ein Schatten legten sich die Ereignisse in Amerika über die Tage in Taizé. "Wir haben von den Brüdern davon erfahren", sagt Katharina. Die Jugendlichen haben für die Opfer gebetet.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 04.10.2001