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Bistum Görlitz

Indische Schwestern legen Profeß ab

Görlitz feiert

Görlitz - Zwei Ordensschwestern aus der Kongregation "des Heiligsten Herzens" werden am 24. August im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in Görlitz ihre ewigen Gelübde ablegen. Die Schwestern Ancin (23) und L../../incy (24) kommen aus dem indischen Bundesstaat Kerala

Mit dem ewigen Gelübde binden sich die beiden Ordensfrauen einerseits auf Lebenszeit an ihre Gemeinschaft und andererseits die Gemeinschaft an diese Frauen. Der Feier ging eine fünfjährige Probezeit voraus. Zusammen mit drei weiteren Ordensfrauen leben und arbeiten die Schwestern heute in der Altenpflege im St.-Otto-Stift und im Josef-Negwer-Haus in Görlitz. Auf Wunsch des damaligen Görlitzer Bischofs Bernhard Huhn kamen indische Schwestern nach 1990 in das Bistum Görlitz; zunächst arbeiteten sie im Caritasheim St. Hedwig in Mengelsdorf bei Görlitz und wechselten im Januar 1997 direkt nach Görlitz

Neben dieser Görlitzer Niederlassung sind indische "Herz-Jesu-Schwestern" in Bonn und Koblenz tätig. Die Kongregation zählt in Indien gegenwärtig 2 116 Profeßschwestern, die in mehr als 200 Häusern leben und im karitativen Bereich tätig sind. Die Provinzoberin, Frau Dr. Laurence, ist eine Ärztin, die in Deutschland Medizin studiert hat

Alle Schwestern gehören zur Gemeinde der St.-Thomas- Christen. Indien besitzt nicht nur eine alte hinduistische, buddhistische und islamische Tradition, sondern seit mehr als 1 900 Jahren ist es auch die Heimat einer zwar kleinen, aber tapferen christlichen Kirche. Nach alter Überlieferung landete im Jahr 52 nach Christus der heilige Apostel Thomas in Crangamur, Kerala, in Südindien und gründete eine christliche Gemeinde, die heute noch nach seinem Namen benannt wird - die St.-Thomas-Christen

Aufgewachsen im kulturellen und religiösen Milieu des Landes, atmen diese Christen den Geist Indiens und werden vom Volk als eine der Religionen Indiens anerkannt. Nehru, der erste Ministerpräsident Indiens, schrieb in seiner Autobiographie: "Nur wenige Leute wissen, daß das Christentum schon im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt, schon lange bevor Europa sich dazu bekehrte, Fuß faßte und Wurzeln schlug. Die Gemeinde in Kerala ist sehr bodenständig und hat wenig Berührungspunkte mit der Außenwelt. Sie ist eine Religion Indiens.

Die St.-Thomas-Christen wohnen hauptsächlich an der Malabarküste im Südwesten Indiens, im Bundesstaat Kerala, und werden auch Malabarchristen genannt. Von den 12 Millionen in Indien lebenden Katholiken sind fast die Hälfte St.-Thomas-Christen, die andere Hälfte sind Christen, die ihren Ursprung auf die Missionare der Kolonialzeit zurückführen. Ungefähr 70 Prozent aller Priester und Ordensleute der katholischen Kirche in Indien sind Thomas-Christen. Bernd Richter

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 34 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 24.08.1997

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