Über den Glauben reden - aber wie?
Gäste aus allen "Adalbert-Bistümern" zur Wallfahrt erwartet
Magdeburg (dw) - Soll die Kirche heute überhaupt noch missionarisch sein - Und wenn ja: wie? 1000 Jahre nach dem Tod des Slawenmissionars Adalbert werden diese Fragen die Teilnehmer der Magdeburger Bistumswallfahrt bewegen. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit heutigen Chancen der Missionierung soll am 6. September der "Partnerschaftstag" bieten
An der Diskussion beteiligen sich geladene Gäste aus dem Bistum Magdeburg, aus den Partnerbistümern und aus anderen Ländern, in denen der heilige Adalbert besonders verehrt wird. Unter anderem werden die Bischöfe von Kaisiadorys, Budapest, Moskau, Gnesen und Leitmeritz erwartet. Der Magdeburger Seelsorgeamtsleiter Dr. Gerhard Nachtwei sieht den missionarischen Charakter der Kirche im Auftrag Jesu begründet. "Ich glaube aber, daß Mission heute nur unter dem Gesichtspunkt des Dialogs möglich ist. Wir müssen die postmoderne, nachsozialistische Gesellschaft in ihrer Vielfältigkeit bejahen." Er kann sich durchaus vorstellen, daß die Diskussionsteilnehmer beim Partnerschaftstag zum Teil unterschiedliche Antworten auf die Frage geben werden, wie Christen mit Andersdenkenden über ihren Glauben sprechen sollten. In Polen beispielsweise bestehe nach wie vor ein katholisches Milieu und damit zum Teil auch eine andere Sicht auf das Verhältnis zwischen Christen und Nichtchristen
Auch der eigentliche Wallfahrtstag am 7. September auf der Huysburg soll Anregungen geben zum Thema "Von Christus berufen - zu den Menschen gesandt." Es gehe darum, nicht nur "die Missionare zu Adalberts Zeiten zu loben und zu preisen", sondern über das eigene missionarische Handeln nachzudenken, erläutert Gerhard Nachtwei
Auf die Huysburg sind insbesondere alle Jugendlichen und Erwachsenen eingeladen, die in den letzten Jahren getauft wurden. Sie sollen in Gesprächskreisen während des Zwischenprogramms Erfahrungen aus der Zeit vor der Taufe beisteuern: Was empfanden sie als hilfreich auf dem Weg zum Glauben, wo erlebten sie Barrieren
Der Sender Freies Berlin, der zur Zeit einen Film über das Adalbertjahr dreht, wird mit einem Kamerateam zur Wallfahrt kommen. Ab 8.30 Uhr wird den Gemeinden empfohlen, in Prozession zum Huy zu ziehen. Um 10 Uhr beginnt die Einstimmung in das Wallfahrtsthema, um 10.30 Uhr die Eucharistiefeier mit einer Predigt von Bischof Leo Nowak. Schluß ist um 15.30 Uhr nach einer Schlußandacht mit einer Kurzpredigt des Gnesener Erzbischofs Henryk Muszynski
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 31.08.1997