Glaube durch zwei Diktaturen
130 Jahre St. Bonifatius Bernburg
Bernburg (ep / dw) - "Die Gemeinde Bernburg ist eine Reise wert. 130 Jahre Kirchweihe, das ist doch schon was", so rief Bischof Leo Nowak am vergangenen Sonntag der St.-Bonifatius-Gemeinde in Bernburg zu
Die Gemeinde hatte sich in großer Zahl mit ihrem Pfarrer Dietrich Letzner zu einem festlichen Gottesdienst versammelt und anläßlich des 130. Jubiläums der Weihe ihrer St.-Bonifatius-Kirche viele Gäste eingeladen. So waren zur Eucharistiefeier und dem anschließenden Fest rund um den Kirchturm neben Bischof Nowak auch zahlreiche ehemalige Priester und Ordensschwestern, die aus der Pfarrei stammten oder in ihr gewirkt hatten, gekommen
Zu Beginn der Eucharistiefeier stand die Partnerschaft mit der St.-Bonifatius-Gemeinde in Paderborn im Mittelpunkt: Der Bonifatius von Paderborn tauschte sich mit dem Bonifatius von Bernburg in einem Dialog über die beiden Gemeinden und die gewachsene Freundschaft aus. 15 Vertreter der Paderborner Gemeinde waren zum Fest gekommen. Insgesamt sieben Frauen aus beiden Gemeinden führten nach der Kommunion einen liturgischen Tanz auf
In seiner Predigt ging Bischof Nowak auf die jüngere Geschichte des Glaubens in der Region ein: "Wenn es trotz zweier Diktaturen, die den Glauben beseitigen wollten, dennoch Gemeinde in Bernburg gibt, dann ist das ein Zeichen für die Kraft des Geistes Gottes", so der Bischof. Möglicherweise sei die Glaubenskrise, von der heute immer wieder die Rede sei, "hausgemacht". Nowak em-pfahl: "Wir können die Dinge immer wieder nur betend in Gottes Hände legen.
Musikalisch wurde der Festgottesdienst vom Chor und von Musikern der Pfarrei unter Leitung des Kirchenmusikers der Gemeinde, Josef Müller, gestaltet. Am Ende des Gottesdienstes zogen die versammelten Gläubigen in einer langen Menschenkette, die von Kindern angeführt wurde, singend hinaus und einmal um die Kirche herum. Damit sollte deutlich werden: Wir haben die Kirche gern. Höhepunkt des anschließenden Gemeindefestes mit vielfältigen Angeboten war die Kantate "Till Eulenspiegel", die Kinder der Pfarrei gemeinsam mit Mädchen und Jungen der evangelischen Gemeinden Bernburgs in der Kirche aufführten
Am Vorabend des Gemeindefestes fand in der St.-Bonifatius-Kirche unter Leitung von Josef Müller ein anspruchsvolles Konzert für Pauken, Trompeten und Orgel statt
Nachdem die entstehenden Zuckerfabriken der Region den Zuzug von Katholiken aus dem Eichsfeld und aus anderen Regionen förderten, hatte der Münchener Nuntius Flavius Chigi im Jahre 1859 die Gründungsurkunde der katholischen Pfarrgemeinde Bernburg unterzeichnet, ohne allerdings die zuständige herzogliche Regierung um Erlaubnis zu fragen. 1863 begann der Bau der Bonifatius-Krche. Bischof Konrad Martin weihte sie am 2. September 1867
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Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 21.09.1997