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Bistum Magdeburg

Generalvikar Theodor Stolpe, Magdeburg

Fragebogen

Frage: Welche Ereignisse haben Ihren Glauben geprägt

Stolpe: Die Prägung meines Glaubens sehe ich nicht nur von bestimmten Ereignissen abhängig, sondern vorrangig von Gottes Führung und Fügungen. Dies geschieht zwar durch Ereignisse, durch Menschen und vor allem im täglichen Lebensvollzug aus der Botschaft Gottes und im Leben mit der Kirche. In der Kindheit waren meine Eltern - besonders die Mutter - prägend für meinen Glauben. In der Jugendzeit setzte ich mich intensiv mit Glaubensfragen auseinander. Das läßt mich bis heute den Dingen, Ereignissen und Lebensfragen auf den Grund gehen. Das Theologiestudium und einige Professoren haben gute Spuren hinterlassen. Entscheidend aber haben der ständige Versuch, aus der Botschaft Gottes zu leben - und gute Begegnungen mit Menschen meinen Glauben geprägt.

Frage: Worin sehen Sie den Sinn des Lebens

Stolpe: Für mich macht das Leben Sinn, wenn es von Dauer und unauslöschlich ist. Daher hat die Verheißung der Auferstehung und Vollendung des Lebens für mich primäre Bedeutung! Nur die Perspektive der Unverlierbarkeit meines Lebens macht mir Sinn. Dazu gehört auch das, was das alltägliche Leben sinnerfüllt macht: der ständige Versuch, sich einzusetzen für Gottes Anliegen und für die Menschen

Frage: Welche Ziele möchten Sie in Ihrem Leben noch erreichen

Stolpe: In meiner sechsjährigen Handwerkertätigkeit war der Wunsch gewachsen, Priester zu werden. Nachdem ich lange geprüft habe und mir klargeworden war, daß dies meine Berufung ist, habe ich dieses Ziel angestrebt. Ich bin Priester geworden und bin sehr froh darüber. Einnen besseren Beruf kann ich mir für mich nicht vorstellen. Im priesterlichen Dienst habe ich immer neu gelernt, eigene Ziele zurückzustellen und mich auf den auszurichten, in dessen Dienst ich stehe. Sein Anliegen zu meinem Anliegen zu machen, war und ist mein Ziel. Und sein Anliegen ist - soweit es um uns Menschen geht -: die Ehre Gottes und das Leben und Heil der Menschen. In den 34 Jahren als Priester habe ich mich noch nie um eine Gemeinde oder Aufgabe beworben. Der Bischof hat mich um den Dienst gebeten und beauftragt und ich habe den Dienst übernommen. Aber überall in den Gemeinden und Diensten, in denen ich tätig war, habe ich versucht, ganz da zu sein, und ich war überall gern. Mein Ziel bleibt, der Kirche Gottes zu dienen in den Aufgaben, die mir übertragen sind. Darin und darüber hinaus möchte ich wachsen in der Ähnlichkeit mit Christus.

Frage: Welches Buch lesen Sie gerade

Stolpe: "Paulus" von Eugen Biser. Der Apostel Paulus ist für mich eine faszinierende und vielschichtige Persönlichkeit, wie aus seinen Briefen hervorgeht. Der Religionsphilosoph Eugen Biser beleuchtet den Apostel Paulus aus seiner Erkenntnis.

Frage: Mit wem würden Sie gern mal für einen Tag tauschen

Stolpe: Das scheinen mir Kinderträume zu sein. Eigentlich möchte ich mit keinem anderen tauschen. Ich versuche den Platz, auf den ich gestellt bin, so gut ich kann auszufüllen. Dabei ist mir der Wunsch, einen anderen zu spielen, fremd. Wenn Sie mich allerdings fragen würden, welchen Dienst ich in der Kirche für den schönsten halte, dann sage ich: als Pfarrer in einer Gemeinde

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 39 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 28.09.1997

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