Ein Jahr für andere und für sich
FSJ 1997/98 beginnt
Erfurt (tdh) - Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Trägerschaft des Bistums Erfurt haben zum 1. September 29 Jugendliche aus Thüringen begonnen. Darüber hat Referent Tobias Kube vom Seelsorgeamt informiert, der für das FSJ beim Bistum Erfurt verantwortlich ist. Zwölf Monate leisten die 18 bis 21jährigen freiwillige Dienste auf den Gebieten Pflege, Erziehung und Hauswirtschaft in 17 katholischen Einsatzstellen im Bistum (Erfurt, Eisenach, Zella-Mehlis, Mühlhausen, Heiligenstadt, Dingelstädt, Ershausen, Küllstedt, Worbis)
Das FSJ ist eine ganztägige Hilfstätigkeit junger Menschen im Alter von 17 bis 27 Jahren. Bestandteile sind einerseits die Arbeit in den Einsatzstellen, andererseits die Bildungsseminare des Trägers. Es ist kein Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis, unterliegt aber gesetzlichen Bestimmungen. Von Ausbildungsstätten für soziale Berufe wird es in der Regel als Vorpraktikum beziehungsweise für die Zulassung anerkannt. Die Helfer erhalten Taschengeld, Unterkunft und Verpflegung, Fahrtkosten sowie Sozialleistungen
"Während des sozialen Jahres erleben sich die jungen Menschen häufig das erste Mal außerhalb des Schulalltages in der Herausforderung, über einen mehrmonatigen Zeitraum selbständig und eigenverantwortlich tätig zu sein", so Tobias Kube. "In Kindergärten, Schulen, Einrichtungen der Jugend- und Familienhilfe, Krankenhäusern, Sozialstationen, Behinderteneinrichtungen sowie Alten- und Pflegeheimen engagieren sie sich im sozialen Bereich, testen ihre Fähigkeiten und sammeln Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen und mit sich selbst." Dabei werden die jungen Leute mit Themen wie soziale Not, Leben mit Behinderungen, Krankheit, Leid und Tod konfrontiert. Bildungsseminare bieten Raum, solche Themen zu besprechen, Erlebnisse aufzuarbeiten und Erfahrungen zu reflektieren
Vor sieben Jahren hat das Bistum Erfurt begonnen, Einsatzstellen für das FSJ zu schaffen. 1991 waren in sechs Einsatzstellen sieben Helfer tätig, 1997 sind es 29 Helfer in 17 Stellen. "Ein Grund dafür", so Referent Kube, "ist die Bereitschaft junger Menschen zu sozialem Engagement." "Allerdings", so fügt der Referent hinzu, "spielt auch die angespannte Lehrstellen- und Arbeitsmarktsituation in Thüringen eine Rolle." Gerade deshalb engagiere er sich, jungen Leuten im FSJ die Möglichkeit zu geben, sich auszuprobieren und persönlich zu entwickeln, sagt Kube
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 05.10.1997