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Bistum Magdeburg

Die Bahn bekommt Kirchenschlüssel zurück

Gemeinde Kirchmöser zieht um

Kirchmöser (dw) - Zum letztenmal feiern die Katholiken der Pfarrvikarie Heiliger Geist an diesem Sonntag Gottesdienst in ihrer alten Kirchenbaracke. Am nächsten Sonntag soll die erste heilige Messe in der neuen Kapelle auf dem Grundstück der Familienferienstätte St. Ursula des Christlichen Familienbunds gefeiert werden

Als Unterkunft für Arbeiterinnen einer Pulverfabrik war die Kirchenbaracke im Ersten Weltkrieg errichtet werden. Mit 20 weiteren Baracken bildete sie den Grundstock für die Besiedlung von Kirchmöser-West. Seit 80 Jahren hatte sie als Kirche gedient. Zwölf Jahre lang nutzten evangelische und katholische Gemeinde die beiden nebeneinanderliegenden Räume der Baracke. Als die größere evangelische Gemeinde 1929 eine neue Kirche bezog, stand den Katholiken ein Gottesdienst- und ein Gemeinderaum zur Verfügung. Die Gemeinde wuchs mit dem Ausbau eines Ausbesserungswerkes der Reichsbahn, da Arbeiter mit ihren Familien aus ganz Deutschland in das Dorf Kirchmöser zogen, nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten hinzu. Seit 1948 gehört Kirchmöser nicht mehr zur Pfarrei Genthin, sondern hat einen eigenen Seelsorger, der für den Ort und für 14 umliegende Dörfer zuständig ist

Die hohen Betriebs- und Instandhaltungskosten des Gotteshauses wären für die Gemeinde auf Dauer zu teuer geworden. Deshalb erhält die Deutsche Bahn AG, der das Gebäude gehört, die Schlüssel wieder zurück. Im Gemeinderaum wird künftig der Männerchor der Bahn proben, die Kirche wird voraussichtlich ungenutzt stehen bleiben. Ihr Erhalt scheint gesichert. Die Kirche und umliegende Baracken sollen wegen ihrer Bedeutung für die Ortsgeschichte zum Denkmal erklärt werden

Obwohl die Gemeinde den Bau der neuen Kapelle mit großzügigen Spenden unterstützt hat, fällt nicht allen der Wechsel in den Neubau leicht: Nicht nur, daß sie sich in ihrer alten Kirche wohlgefühlt hatten. Für die meisten wird der Weg zur Kirche nun weiter. Und im neuen Gotteshaus werden die Meßbesucher enger zusammenrutschen müssen als bisher: 70 Sitzplätze hat die Kapelle, etwas weniger als die durchschnittliche Anzahl der Gottesdienstbesucher. Durch Öffnen einer Falttür, die einen kleinen Gemeinderaum abteilt, finden bis zu 35 weitere Besucher Platz. Die Gemeinde rechnet jedoch mit einer wachsenden Anzahl von Gästen der Familienferienstätte am Möser See, die direkt gegenüber der kleinen Kapelle liegt

Die Kirchweihe findet aller Voraussicht nach erst am 24. Januar statt. Dann soll die Gestaltung des Kapellen-Inneren abgeschlossen sein. Paul Brandenburg aus Berlin hat die Gestaltung des Altarraumes übernommen, der niederrheinische Künstler Johannes Beeck die der Fenster

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 41 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 12.10.1997

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