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Bistum Görlitz

Lebendige Beziehungen

KAB Cottbus

Cottbus - Seit Jahren pflegt der Cottbuser Ortsverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Kontakte zu Schwestergruppen in westdeutschen Diözesen, um dadurch einen Beitrag zu leisten für die Gestaltung der inneren Einheit Deutschlands. Der Tag der Deutschen Einheit bot Anlaß, gemeinsam mit einer Reisegruppe aus Herzogenrath bei Aachen, die in Cottbus zu Besuch war, darüber nachzudenken

Die KAB in der Niederlausitz erhält immer wieder Unterstützung von der gut ausgebauten Arbeits- und Betriebsseelsorge des Partnerbistums Speyer, die dort eng mit der KAB verbunden ist. Unter anderem kommen Fachreferenten im Arbeits- und Sozialrecht ins Bistum Görlitz. Gute Kontakte bestehen auch zu verschiedenen Gruppen im Münsterland in Westfalen. Von dort kommen immer wieder Reisegruppen in die Stadt an der Spree. So war in den Pfingsttagen eine Gruppe zu Gast in Cottbus, die sich insbesondere für die Sorben interessierte. Die KAB sorgte dafür, daß die Besucher ihre Wissenslücken über sorbische Geschichte und Kultur schließen und viele neue Kontakte knüpfen konnten

Ähnlich gute freundschaftliche Beziehungen hat die Cottbuser KAB nach Herzogenrath. Diese Stadt liegt wie Cottbus am Rande von Braunkohlentagebauen. Hier wie dort fügt der Bergbau dem Land schmerzhafte Wunden zu und die Menschen ringen darum, sie wieder vernarben zu lassen, bangen aber gleichzeitig auch um ihre Arbeitsplätze

Das enge, partnerschaftliche Miteinander mit den holländischen Nachbarn dort, die Probleme mit den Nachbarvölkern an Oder und Neiße - all dies bot Gesprächsstoff bei dem jüngsten Cottbus-Besuch der Herzogenrather

Ein Besuch in der Wallfahrtskirche von Neuzelle brachte die Gäste zu überraschtem Staunen, war doch den meisten bisher dieses "Barockwunder" des norddeutschen Raumes unbekannt. Anlaß zum Nachdenken bot ein Bummel auf dem Oderdeich bei Ratzdorf. Ausdrücklich hatten die Aachener Gäste darum gebeten, die Grenze hier zu sehen. Die Cottbuser erzählten ihnen, wie die Not der Wasserflut an beiden Ufern Menschen verschiedener Sprache und Mentalität einander nähergebracht hatte

Auch die KAB hatte sich an Hilfsmaßnahmen für die polnischen Nachbarn beteiligt. Von der Aachener Aktion "Arbeit und Reichtum teilen" wurde berichtet und vom Sammeln "Jeden Tag einen Groschen für St. Petersburg" der Cottbuser. Ob die Gäste aus dem Rheinland, dem Münsterland oder aus der Pfalz kommen, in Cottbus erleben sie bei kaum fünf Prozent Katholiken harte Diasporasituation, aber auch praktizierte Ökumene mit den evangelischen Glaubensbrüdern

Solche Besuche bringen Gastgebern und Gästen Gewinn: Man kommt sich näher - nicht nur geographisch. Manches ist nun besser zu verstehen, weil man auch voneinander lernen kann. Man hat sich wieder eingeladen und wird wieder zusammenkommen, hier und dort

"Die innere Einheit kann nur gelingen, wenn sich die Menschen in Ost und West als solidarische Gemeinschaft verstehen", heißt es im Wirtschafts- und Sozialwort der deutschen Bischöfe. Die Cottbuser fühlten keine Mauern mehr in den Köpfen und Herzen

Ulrich Constantin

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 42 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.10.1997

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