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Bistum Dresden-Meißen

Seit 25 Jahren polnische Gottesdienste

Polnische Seelsorge

Dresden (kpi) - Anläßlich des 25jährigen Wirkens polnischer Seelsorger im Bistum Dresden-Meißen findet am 26. Oktober um 16 Uhr in der Dresdner Kathedrale ein Dankgottesdienst statt, der von Bischof Joachim Reinelt geleitet wird. Polnische Seelsorgestellen gibt es außer in Dresden auch in Leipzig und Chemnitz

Seit Beginn der 70er Jahre beschäftigten vor allem Betriebe in der Dresdner und Leipziger Industrieregion, in der Lausitz und in den Textilorten des Erzgebirges polnische Arbeiter. Viele von ihnen tauchten in den katholischen Gottesdiensten auf und äußerten das Bedürfnis, Gottesdienste in ihrer Sprache zu feiern. Die Kirche fühlte sich für diese "Menschen unterwegs" verantwortlich. Nach ersten Schritten deutscher Priester wurden zwei polnische Diakone aus der Diözese Katowice ins damalige Bistum Meißen eingeladen. 1972 kam es zu Verhandlungen zwischen dem Berliner Kardinal Heinrich Bengsch und dem heutigen Papst Johannes Paul II., damals Kardinal Karol Wojtila von Krakau, über den Einsatz polnischer Seelsorger im Gebiet der gesamten DDR

In Dresden übernahm daraufhin Pfarrer Roman Karwacki aus der Diözese Siedlce zunächst von der Pfarrei Hl. Familie Dresden-Zschachwitz aus die Seelsorge für polnische Katholiken. Später war der Sitz des polnischen Seelsorgers im Kloster der Nazarethschwestern in Goppeln, das aber zu wenig zentral gelegen war. Deshalb wurde im St.- Benno-Stift in der Dresdner Neustadt eine Möglichkeit gefunden. Dort lebt und arbeitet heute Pfarrer Andrzej Kobiesa. Außer Gottesdiensten, wobei das Schwergewicht auf der Messe in der Hofkirche sonntags 16.30 Uhr liegt, gibt er polnischen Religionsunterricht, führt Eheseminare durch und ist Gesprächspartner für die polnischen Katholiken in der Region

In Leipzig gab es bereits vor und nach dem 1. Weltkrieg Gottesdienste für Polen. Das wurde in begrenztem Umfang 1970 wieder aufgenommen, bis 1974 ein Dominikanerpater aus Posen wieder eigenständiger Seelsorger für Leipzig und Umgebung wurde. Gottesdienste wurden im Kolpinghaus und während der Leipziger Messe sogar in der Nikolaikirche gefeiert. Außerdem ergab sich mit der Seelsorge für polnische Studenten noch ein besonderes Feld. Seit 1990 ist der Oblatenpater Jozef Niesporek polnischer Seelsorger in Leipzig. In Chemnitz wurde mit polnischer Seelsorge begonnen, als eine größere Gruppe junger Frauen in den dortigen Textilfabriken für ein Werk im polnischer Zawiercie angelernt wurden. Anschließend wurde die Tätigkeit auch auf Industrieorte im Erzgebirge ausgeweitet. Heute ist Pater Alojzy Bajer vom Orden der Steyler Missionare polnischer Seelsorger mit Sitz in der Pfarrei St. Antonius Chemnitz

In der DDR waren Aktivitäten, die den Kirchenraum verließen, unerwünscht, was beispielsweise bei einem gemeinsamen Treffen polnischer und deutscher junger Arbeiter im Jugendbildungshaus Schmiedeberg deutlich wurde. Seit 1973 war Pfarrer Georg Kubis, Limbach-Oberfrohna, von seiten des Bistums mit der Koordinierung der Seelsorge in polnischer Sprache beauftragt und Ansprechpartner für alle Probleme in diesem Zusammenhang. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand hat Pfarrer Kurt Metzner, Dresden, diese Aufgabe übernommen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 43 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.10.1997

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