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Bistum Erfurt

Wahre Europäer

1600. Todestag von Liborius und Martin

Creuzburg (we/tdh) - Heute würden wir sagen: Sie waren große Europäer - der heilige Liborius von Le Mans und der heilige Martin von Tours. Ihre europäische Bedeutung, wird heute zunehmend erkannt, sagte der Eisenacher Pfarrer, Domkapitur Dr. Hans-Andreas Egenolf bei einem ökumenischen Gottesdienst, der am 12. Oktober in der St.-Liborius-Kapelle in Creuzburg stattfand. Die Creuzburger evangelische Pastorin Susanne-Maria Breustedt ergänzte: "Durch die Art, wie sie lebten, haben sie in Europa Spuren hinterlassen. Sie waren Salz der Erde und Licht der Welt.

Anlaß für den Gottesdienst in dem nördlich von Eisenach gelegenen Creuzburg war der 1600. Todestag des heiligen Liborius. Liborius ist der Hauptpatron des Erzbistums Paderborn. Er war Bischof im französischen Le Mans und als solcher Bischofskollege von Martin von Tours, dem Stadtpatron Erfurts. Beide starben 397, also vor genau 1600 Jahren. Der heilige Liborius wird interessanterweise seit Jahrhunderten auch in Creuzburg verehrt, einer kleinen Stadt, die nach ihrer gleichnamigen Burg benannt ist: Denn in Creuzburg befindet sich eine gotische Brückenkapelle, die dem heiligen Bischof von Le Mans geweiht ist. Es ist die einzige alte Liborius-Kapelle im Bereich der neuen Bundesländer. Deren Vorgängerbau, eine vermutlich hölzerne Kapelle, geht auf die heilige Elisabeth zurück. Die Thüringische Landgräfin lies sie an der Werrabrücke unterhalb der Creuzburg erbauen. Elisabeth lebte mehrere Jahre mit ihrem Mann Ludwig auf der Creuzburg und brachte hier 1222 und 1224 zwei ihrer drei Kinder zur Welt

Die gotische Kapelle, in der ein Zyklus von 18 Fresken an die heilige Elisabeth erinnern, stammt aus dem Jahr 1499. Zwei Creuzburger Bürger waren damals nach Rom gereist und hatten von dort ein von zwölf Kardinälen untersiegeltes Dokument mitgebracht, das die Verehrung des heiligen Liborius in Creuzburg mit Wallfahrten erlaubte: "Wer bei St. Liborio auf der Brücke wallfahrtet, der soll Gnade und Ablaß verdienen." Mit der Einführung der Reformation allerdings endete rund 25 Jahre später die Tradition der Prozessionen und Fürbittgottesdienste

Gründe genug, um sich kürzlich in der historischen Kapelle, die heute der evangelischen Kirche gehört, zum Gottesdienst zu versammeln. Unter den zahlreichen Christen aus Creuzburg, Eisenach und Umgebung war auch der Creuzburger Bürgermeister Manfred Schill. Im Sommer waren er und Pfarrer Dr. Egenolf Ehrengäste der Libori-Festwoche in Paderborn gewesen. Der Paderborner Weihbischof Paul Consbruch erwiderte als Ehrengast Creuzburgs und der Eisenacher St.-Elisabeth-Gemeinde den Besuch

Zum Gedenken an den heiligen Liborius und an den heiligen Martin wird auf der Creuzburg vom 8. November 1997 bis 31. März 1998 ein Teil einer Ausstellung zu sehen sein, die anläßlich des Libori-Festes in Paderborn im Sommer gezeigt wurde. Die Ausstellung "Liborius und Martin. Zeugen und Gefährten" wird am 8. November um 15.00 Uhr im Festsaal der Creuzburg eröffnet. Öffnungszeiten der Creuzburg: von November bis März: Samstag und Sonntag, 10.00 bis 16.00 Uhr. Tel. 03 69 26 / 9 80 47. Anmeldung auch über: Katholisches Pfarramt Eisenach, Tel. 036 91 / 2038 80.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 43 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.10.1997

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