Caritas oft als "Exot" behandelt
Miteinander von Christen und Atheisten
Ein "Experiment " war die Herbstfreizeit für Christen und Nichtchristen im Oktober in Schmannewitz, die von Mitarbeitern der Caritas und der Pastoral gemeinsam gestaltet und geleitet wurde. Unter den 43 Teilnehmern waren neben einem Vater und den Müttern mit ihren Kindern auch drei Omas
Die Mehrheit von ihnen waren Nichtchristen, die auch am Morgen- und Abendlob teilnahmen. Die Reaktion der nichtchristlichen Mütter: "Das war wirklich schön!" oder "Ich nehme häufig an den Meditationsrunden teil, weil die sagen, was auch ich denke." Sicher ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit von Caritas und Pastoral
Wie können die Tätigkeit und die Aufgaben der Caritas in der Seelsorge und der Pfarrei besser verankert werden? Das ist nämlich eine der Grundfragen, denen sich das Bistum Dresden-Meißen im Gespräch zwischen Caritas und Pastoral im Augenblick stellt
In den Gemeinden wird die Caritas oft als "Exot" angesehen, häufig sogar überhaupt nicht zugelassen -etwa, wenn es um den Bau eines Seniorenwohnheimes auf dem Grundeigentum einer Pfarrei geht. Ja, es wird mitunter ein schwindendes karitatives Bewußtsein in den Gemeinden konstatiert. Damit einher geht die Ausblendung von Nichtchristen in vielen Pfarreien. Gerade die Caritas hat es nämlich meistens mit Nichtchristen zu tun
Um diese Verbindung von Dienst an den Bedürftigen und Glaubenszeugnis deutlich zu machen, wurde im Frühjahr im Gespräch zwischen Pastoral und Caritas eine engere Zusammenarbeit eingefordert. Neben der genannten Freizeit gibt es weitere Initiativen. So etwa die Sommerfreizeiten für Alleinerziehende, die vom Caritasverband ausgeschrieben und von Mitarbeitern der Pastoral gestaltet werden
Wird nun der karitative Dienst mißbraucht, um neue Gemeindemitglieder anzuwerben? Das darf natürlich nicht sein. Im Mittelpunkt muß zuerst der Mensch und nicht der "Taufbewerber" stehen. Aber sicher kann der karitative Dienst ein Vorraum für Gespräche und Fragen sein, die auf das "Mehr" der Christen und auf das Motiv ihres Dienstes hinweisen
Allerdings muß die Scheu sehr vieler Gemeinden vor Nichtchristen noch mehr abgebaut werden, damit dieser Dienst der Caritas auch auf der Pfarrebene mehr in das Bewußtsein der Gemeindeglieder rückt
Dr. Johannes Hintzen, Referent fü
Erwachsenenseelsorge und Erwachsenenbildung im Ordinariat Dresden
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 09.11.1997