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Bistum Erfurt

Dienst für die Allgemeinheit

Seit fünf Jahren

Erfurt (bip) - Fünfjähriges Jubiläum bei der Telefonseelsorge Erfurt: 1991 gegründet, nahm die Einrichtung 1992 als eine von 102 Stellen in Deutschland ihren Dienst auf. Mit einer halben hauptamtlichen Stelle, vier Honorarkräften und derzeit 47 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist sie gebührenfrei und rund um die Uhr für Menschen in Not ansprechbar

Als erste Anlaufstelle sei sie "für alle" und zuerst auch einmal "für alles" zuständig, betonte Christian Garbe, Pfarrer der Evangelischen Stadtmission Erfurt, unter deren Dach die Einrichtung organisatorisch untergebracht ist. Das mache sie - abgesehen von Polizei und Feuerwehr - zur vielleicht wichtigsten Notrufeinrichtung in unserem Land. 5347 Anrufe in Erfurt im letzten Jahr belegen die Notwendigkeit der Stellen in Erfurt, Gera und Jena

Obwohl die beiden Kirchen 1997 die Mittel für die ökumenische Einrichtung gekürzt haben, konnte der Dienst ausgebaut werden. Erst seit Juli diesen Jahres ist die Notrufnummer rund um die Uhr besetzt. Dies wird durch die regionale Zusammenarbeit mit Trägern der Telefonseelsorge in Gera und Jena möglich, wodurch Gespräche umgeleitet werden können. Die Telefonseelsorge richte sich an alle Bürger, sie sei keine Einrichtung von Christen für Christen, sondern ein Dienst der Kirchen für die Allgemeinheit, betonte Christoph Kuchinke von der Telefonseelsorge Erfurt

Pfarrer Christian Garbe forderte deshalb eine Beteiligung des Landes an den Kosten. Denn die Telefonseelsorge wird hauptsächlich durch die beiden großen Kirchen finanziert. Diese sind in Zukunft nicht mehr in der Lage, die Kosten zu fast 90 Prozent und in Höhe von 140 000 Mark allein zu tragen

Daß die Telefonseelsorge überhaupt noch arbeitet, wurde durch eine Umstrukturierung und dadurch möglich, daß die Telekom die Gesprächskosten von mehreren hundertausend Mark im Jahr übernimmt. Zudem garantiert die Telekom auch die Anonymität und Vertraulichkeit des Anrufes, denn die Teilnehmer werden nicht gespeichert, wie sonst im digitalen System

Nicht mit Geld aufzuwiegen sei die Arbeit der derzeit 47 ehrenamtlichen Mitarbeiter, sagte Alois Wolf, Vorsitzender des Kuratoriums der Telefonseelsorge. In 140 Ausbildungsstunden und über ein ganzes Jahr würden sie auf ihren schwierigen und fordernden Dienst am Telefon vorbereitet. Da die Arbeit absolut anonym und vertraulich erfolge, wüßten oft nicht einmal die engsten Familienangehörigen von der ehrenamtlichen Tätigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Die Telefonseelsorge ist im Freistaat Thüringen zu erreichen unter Telefon 08 00 / 1 11 01 11 und Telefon 08 00 / 1 11 02 22.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 46 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 16.11.1997

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