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Bistum Görlitz

Wegen Priestermangel fällt Jugendseelsorge unter Tisch

Görlitzer Diözesanrat will junge Leute unterstützen

Cottbus (tdh) - Das personale Angebot für Jugendliche im Bistum war eines der Hauptthemen bei der jüngsten Sitzung des Görlitzer Diözesanrates. Bereits seit mehreren Monaten macht der Bund Deutscher Katholischer Jugend im Bistum auf sein Anliegen aufmerksam, mehr hauptamtliche Unterstützung für die katholische Jugendarbeit in den Gemeinden zu bekommen

Zwar habe Jugendseelsorge schon immer wesentlich vom ehrenamtlichen Einsatz gelebt, die Jugendlichen bräuchten jedoch Ansprechpartner. Noch bis vor kurzem seien in der Regel die Kapläne Ansprechpartner und geistliche Begleiter der Jugend gewesen

Infolge fehlenden Priester-nachwuchses drohe die Jugendseelsorge vielerorts einfach unter den Tisch zu fallen, wenn sie bei einer Neuverteilung von Aufgaben nicht stärker berücksichtigt würde als bisher. Der Diözesanrat sprach sich dafür aus, das Anliegen der Jugendlichen zu unterstützen, wollte die Bedeutung des Ehrenamtes in diesem Zusammenhang aber noch stärker hervorheben. Jugendliche sollten in den Gemeinden mehr nach ehrenamtlichen Helfern suchen, nicht nur unter Altersgenossen, sondern auch unter erfahrenen Erwachsenen. Im Blick auf die prekäre Finanzlage des Bistums, die ebenfalls Thema der Diözesanratssitzung war, hielten es die Diözesanratsmitglieder nicht für aussichtsreich, auf Neueinstellungen in der Jugendseelsorge zu dringen. Begrüßenswert wäre es, wenn in den Dekanaten und Gemeinden weniger dringende Aufgaben zugunsten der Jugendseelsorge zurückgestellt würden. Gast des Diözesanrates im Cottbuser St.-Johannes-Haus war Generalvikar Hubertus Zomack. Er informierte darüber, daß Haushaltskürzungen in diesem Jahr noch zu umgehen seien. In den nächsten Jahren sollten Entlassungen, wenn möglich, vermieden werden. Entsprechende Zusagen könne die Bistumsleitung aber nicht geben

Ein weiteres Thema war die Einführung eines Familienwahlrechts für Pfarrgemeinderäte. Der Katholische Familienbund hatte den Vorschlag gemacht, daß bei Pfarrgemeinderatswahlen Eltern in Vertretung für ihre Kinder zusätzliche Stimmen bekommen. Der Diözesanrat sprach sich dagegen aus, eine solche Regelung, die im Bistum Fulda praktiziert wird und im Bistum Aachen in einigen Gemeinden erprobt wird, auch im Bistum Görlitz einzuführen. Einige Diözesanratsmitglieder äußerten Zweifel daran, daß durch zusätzliche Stimmen für Eltern in jedem Fall die Interessen der Kinder vertreten würden. Andere machten juristische Bedenken geltend. Die Frauen im Diözesanrat teilten im Anschluß an die Sitzung mit, daß sie gerade einen Fragebogen erstellen, der die Befindlichkeiten der Frauen im Bistum erfassen soll: Wie fühlen sich Frauen in ihrer Gemeinde? Wieviele Frauen engagieren sich im Verhältnis zu den Männern in den Gemeinden, und in welchen Aufgabenbereichen? Diese und ähnliche Fragen möchten die Diözesanrats-Frauen ihren Geschlechtsgenossinnen gerne stellen, um ihre Interessen im obersten Laienrat des Bistums gut vertreten zu können

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 47 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 23.11.1997

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