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Aus der Region

Maria ins Wohnzimmer holen

Anregungen für die Adventszeit in der Familie

"Wir sagen Euch an den lieben Advent..." - Mit diesem Lied beginnt für viele die besinnlichste Zeit des Jahres. Auch im Ökumenischen Kindergarten Nordhausen ist das so. Kinder und Erzieherinnen gehen dort gemeinsam den Weg durch den Advent auf Weihnachten zu. Gemeinsam mit ihnen wollen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, einladen, diesen Weg in den kommenden Wochen mitzugehen

In jedem Jahr begleitet uns in der Adventszeit ein Zeichen. In diesem Jahr soll unser Zeichen die Wurzel sein. Nur was Wurzeln hat, kann wachsen, Gestalt annehmen, sich in Stamm, Äste, Zweige, Blätter entfalten und Frucht bringen. Die Wurzel selbst bleibt verborgen und gibt der Pflanze Halt und Lebenskraft

Betrachten wir unsere eigenen Wurzeln, sehen wir, daß wir in der Familie Halt und Lebenskraft finden. Auch wir Erwachsenen können angesichts der Wurzel fragen: Woraus lebe ich? Was sind meine Wurzeln, die Wurzeln meines Seins? Jesus spricht: " Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids" (Offb 22,16). Gott ist zutiefst der Halt, der Stand, die Kraft, der Wurzelstock unseres Lebens

Auch für Maria war Gott die Wurzel des Lebens. Sie war offen für die Gnade Gottes, Mutter unseres Herrn zu sein. Deshalb soll Maria bei uns im Kindergarten im Mittelpunkt der ersten Woche im Advent stehen. Im Morgenkreis - der täglichen Zusammenkunft aller Kinder und Erzieher - wird Maria den Kindern vorgestellt. Eine eigens dafür angefertigte Puppe wird gezeigt, behutsam durch den Raum getragen und dabei die Ankündigung der Geburt Jesu nach Lukas 1, 26-38 erzählt. Maria, die Auserwählte, wird mit einem Licht in ihr Haus gestellt, wo sie nun in freudiger Erwartung auf ihr Kind ist. Licht und Freude sind in ihr Haus eingekehrt. Zum Zeichen dafür schmücken wir es aus. Auch wir sind in Erwartung auf das Fest der Geburt Jesu. Wir fragen uns, wie und womit können wir die Wochen bis zum Fest ausschmücken

Ein Vorschlag: Hätten Sie Lust, sich mit uns und Maria auf den Weg nach Bethlehem zu machen? Es ist schön, wenn uns die Krippenfiguren im Laufe des Advents vertraut werden und nach und nach Platz in unseren Wohnungen finden. Leicht und doch beeindruckend ist es, aus einem Tuch oder anderem Material das Haus entstehen zu lassen, in dem Maria wohnt

Das Licht einer Kerze kann den Engel symbolisieren, und so sind alle Voraussetzungen gegeben, um in Ihrer Familie in Wort, Bild und Tun die Verkündigung der Geburt Jesu zu erleben. Haben Sie einen Ort in Ihrer Wohnung, an dem Maria einen festen Platz erhält, ist die Möglichkeit gegeben, daß sich die Familie an den einzelnen Tagen dort versammelt. Sie könnten auch gemeinsam überlegen, was Sie im Advent alles tun wollen, und sich eine Art "Terminkalender" anlegen. Denn gerade für Ihre Kinder schaffen Sie in dieser Zeit eindrucksvolle Erlebnisse, die sie ein Leben lang begleiten und aus denen sie schöpfen können

In vielen Familien ist es ein Brauch, eine Zeit am Tag zu finden, um gemeinsam zu singen und Geschichten zu erzählen. Es werden Plätzchen gebacken, Kränze gebunden, Gestecke angefertigt oder adventlicher und weihnachtlicher Schmuck hergestellt. Auch ein Adventskalender darf nicht fehlen. Besonders verbindend kann der Kalender sein, wenn hinter seinen Türchen nicht nur Süßigkeiten, sondern kleine Wünsche, Aufgaben und Freuden versteckt sind. Die Überraschung ist perfekt, wenn an den Adventssonntagen gemeinsame Unternehmungen angekündigt werden

Und noch eine Frage: Was halten Sie von dem Vorschlag, in der Adventszeit den Fernseher aus dem Wohn- und / oder Kinderzimmer zu entfernen? Überlegen Sie einmal, was Sie gemeinsam mit der zur Verfügung stehenden freien Zeit tun könnten! Irene Strietzel / Margit Klodt

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 48 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 30.11.1997

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