Keine Einrichtung für überlebte Nostalgiker

Köln (at) - Als "gemeinsame Kinder der Mutter Breslau geschwisterlich verbunden" bezeichnete der Görlitzer Bischof Rudolf Müller das Bistum Görlitz und die Apostolische Visitatur Breslau anläßlich der Feier zum 25jährigen Bestehen der Apostolischen Visitatur am 16. November in Köln. Nach dem Abschluß der Ostverträge hatte der Papst 1872 die Apostolische Administratur Görlitz für den deutschen Restteil des Erzbistums Breslau und die Apostolische Visitatur für die seelsorgliche und kirchenrechtliche Betreuung der vertriebenen schlesischen Katholiken errichtet worden

Neben der gemeinsamen Tradition seiner Diözese mit der Apostolischen Visitatur betonte Bischof Müller das gemeinsame Interesse am Kontakt zu den "anderen schlesischen Geschwistern" in Polen. Ein Zeichen für diese Zusammenarbeit war der Festvortrag des Oppelner Bischofs Alfsons Nossol bei derselben Veranstaltung. Die europäischen Völker hätten es gelernt, sich in ihrer Verschiedenheit gegenseitig anzuerkennen. Die Christen aber seien aufgefordert, es dabei nicht bei Toleranz zu belassen, sondern - auch durch das Gebet - zu einer gegenseitigen Akzeptanz zu kommen

Zuvor hatte der aus Breslau stammende Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner in seiner Predigt während eines Festhochamtes die Arbeit des Apostolischen Visitators als "notwendige Seelsorge im buchstäblichen Sinn" gewürdigt. Die Visitatur sei "keine Einrichtung für überlebte Nostalgiker", sondern stehe im "Jetzt und Heute". "Ohne die kirchentreuen katholischen Schlesier sähe der deutsche Katholizismus noch blasser aus", betonte der Kardinal. Manche Gemeinde würde nicht existieren, viele Diözesen hätten noch weniger Priester, und in der Bischofskonferenz würden manche Bischöfe fehlen

Dank für seine Arbeit erfuhr der Apostolische Visitator, Prälat Winfried König, auch in Grußworten des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Karl Lehmann, und des Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Giovanni Lajolo.