Jubiläum der katholischen Hofkirche Dresden
Die Hofkirche wird im Juni 2001 250 Jahre alt
Dresden(jak) - "Wir werden den Bau so erleben, wie ihn Generationen vor uns nie erlebt haben", freut sich Dompfarrer Clemens Ullmann über den Fortgang der Arbeiten an der Dresdner Hofkirche, der heutigen Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. Im Rahmen einer Pressekonferenz informierte er kürzlich über das diesjährige Jubiläum "250 Jahre Katholische Hofkirche Dresden". Dabei würdigte Clemens Ullmann das rund zehnjährige Mühen des Freistaates Sachsen, den Kirchenbau fertig zu bringen. So sollen beispielsweise bis zum Jubiläum wieder alle 78 Heiligen auf den Balustraden zu finden sein und die Decke des Hauptschiffes erhielt erst kürzlich eine stuckierte Decke - etwas, was es in der alten Hofkirche bis zum 13. Februar 1945 nicht gab. Der Dompfarrer erinnerte weiter an die Anschaffung einer Glocke, die am 2. März in Lauchhammer gegossen wird. Damit werde das ursprüngliche Geläut der Kirche vom Jahr 1808 wieder hergestellt. Die neue Glocke wird die Aufschrift "Künde dem Land Glaube, Hoffnung, Liebe" tragen.
Das Jubiläum der Hofkirche soll mit einem dreiwöchigen Festprogramm vom 9. bis 30. Juni gefeiert werden. Auf dem Programm stehen 13 Gottesdienste, Vespern, Kirchenkonzerte, monatliche Vorträge sowie Führungen. Ein Höhepunkt wird der Dekanatstag am 24. Juni sein, zu dem zirka 1500 Teilnehmer erwartet werden. Und da die Hofkirche zugleich Mutterkirche der katholischen Gemeinden Sachsens ist, so sind auch katholischen Christen aus benachbarten Dekanaten gern gesehene Gäste. Ganz im Zeichen der Ökumene steht eine Feier am 12. Juni mit Bischof Joachim Reinelt und Landesbischof Volker Kreß. Sie wird musikalisch vom Dresdner Kreuzchor und den Kapellknaben gestaltet.
An die vielfältigen kirchenmusikalischen Aktivitäten zum Jubiläum erinnerte Domkapellmeister Matthias Liebich. So soll es am 25. Juni ein Benefizkonzert für den Neubau der Dresdner Synagoge geben. Zu Gast werden an diesem Tag die Leipziger Thomaner sein. Aber auch sonst steht die Kirchenmusik an der Hofkirche auf höchstem Niveau. Zum Festgottesdienst am 29. Juni wird beispielswiese die Messe d-Moll sowie das Te Deum von Johann Adolph Hasse aufgeführt. Neben den Kapellknaben arbeitet Matthias Liebich mit dem Kathedralchor, der Gregorianikschola und dem Gemeindechor zusammen. Mit der Silbermannorgel verfügt die Kirche über ein Instrument, das in der ganzen Welt bekannt ist. Nach dem Jubiläum ist eine Restaurierung der Orgel geplant, damit soll das Instrument wieder in den Zustand von 1755 versetzt werden. Leider wird es während der Restaurierung keine Orgelvespern an der Hofkirche geben. Es ist jedoch geplant, diese mit Chören und Ensembles zu gestalten.
Der Domkapellmeister nutzte die Pressekonferenz weiter dafür, an die Arbeit seiner Vorgänger zu erinnern. Darunter finden sich neben Hasse, stellvertretend für viele andere die Namen Johann Dismas Zelenka, Carl Maria von Weber und Konrad Wagner, der Vorgänger Liebichs. Mit einer eigenen Messe möchte Matthias Liebich auch auf dem Gebiet der Komposition die Arbeit seiner Vorgänger fortsetzen.
Dompfarrer Clemens Ullmann erinnerte daran, dass die Hofkirche von Anfang an Gemeindekirche war. So wird die Gemeinde das Jubiläum auch als geistlichen Prozess erleben, ein Prozess, der die Gemeinde für die künftigen Aufgaben stärkt. Clemens Ullmann dazu: "Es geht ja nicht nur um 250 Jahre alte schöne Steine, sondern es geht um das Leben das eine Kirche füllt." Höhepunkte für die Gemeinde werden eine Wallfahrt nach Mariaschein am 13. Mai und das Gemeindefest am 17. Juni sein.
Die katholische Hofkirche wurde am 29. Juni 1751 geweiht. Errichtet wurde sie ab 1737 nach Plänen des römischen Architekten Gaätano Chiaveri, der den Bau bis 1748 leitete. Im Jahr 1980 wurde die Hofkirche Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen.
Literaturhinweis: Siegfried Seifert und Clemens Ullmann, Katholische Hofkirche Dresden, St. Benno Verlag Leipzig 2000, 19.80 Mark,
ISBN 3-7462-1392-4
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 11.02.2001