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Bistum Erfurt

Verantwortung lernen

Unterkunft für junge Mütter und ihre Kinder

Worbis (leo) - Mit 13 Jahren wurde sie zum ersten Mal Mutter. Sie war selbst ein Heimkind, und jede Unterstützung durch ihre eigene Familie fehlte. Die Beziehung zu dem vier Jahre älteren Freund zerbrach, eine Vaterschaftsklage war nötig

Eine Geschichte, wie sie Thomas Thon, Leiter des Hauses Teresa, zur Genüge kennt. Vier Plätze für junge Mütter mit ihren Kindern bietet die Einrichtung in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF): Die ansprechend gestalteten Einzimmerwohnungen liegen im Dachgeschoß des Hauses Teresa, das sich in schöner Lage oberhalb des kleinen Ortes Worbis befindet. Ein großer Garten hinter dem Haus bietet den Kindern Raum zum Austoben

Tagsüber werden die Kinder von Erzieherinnen betreut, während die jungen Mütter im Alter von 19 bis 24 Jahren eine Ausbildung in einer naheliegenden Werkstatt machen. "Die Vermittlung von Ausbildungsplätzen gehört mit zu unserer Arbeit", beschreibt Thomas Thon die pädagogische Arbeit mit den jungen Müttern, die vor allem auf die Hilfe bei der Bewältigung von Alltagsproblemen abzielt

Viele der jungen Mütter sind verschuldet und haben Schwierigkeiten, im alltäglichen Geschäftsleben zurecht zu kommen. Vom Gang zu Behörden bis zum Kochen für die Kinder wird deshalb alles geübt. "Im Vordergrund steht dabei der Gedanke, den Müttern nicht die Arbeit abzunehmen, sondern ihnen beizubringen, Verantwortung für sich und ihre Kinder zu übernehmen", so Thomas Thon

Neben der Mutter-Kind-Gruppe wird das Haus künfig zwölf Plätze für Heimkinder bieten. Zur Zeit jedoch wird das Haus noch umgebaut. So sollen zum Beispiel im Keller ein Werkraum und weitere Voraussetzungen für Freizeitgestaltung und Sport für die insgesamt 20 Bewohner des Hauses geschaffen werden. Die Mutter-Kind-Gruppe konnte die neuen Räume im Dachgeschoß im vergangenen Monat beziehen. Die Heimkinder hingegen sind derzeit noch provisorisch in einem anderen Gebäude untergebracht und ziehen im Februar oder März nächsten Jahres nach. Sie sind vom Jugendamt in das Heim gegeben worden. "Fast alle Kinder sind durch fehlende Erziehung verhaltensgestört, verwahrlost oder Opfer von Mißbrauch", beschreibt Thon die Probleme der Kinder

Die guten äußeren Bedingungen im Haus Teresa sollen den Mädchen und Jungen künftig helfen, im Heim ein Stück Heimat zu finden. "Die angenehme Ausstattung ist uns beim Umbau wichtig, um eine möglichst familiäre Situation zu schaffen. Wenn dann alles endlich fertig ist, können wir hier leben wie in einer großen Familie", wünscht sich Thomas Thon. Eine richtige Einweihungsfeier soll im Sommer nächsten Jahres stattfinden

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 50 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 14.12.1997

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