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Bistum Magdeburg

Ignorieren des Textes schadet der Kirche

Podium zur Laien-Instruktion

Magdeburg (pbm) - In der Einschätzung der Laien-Instruktion waren sich die Teilnehmer des Madeburger Gesprächs, zu dem die Katholischen Erwachsenenbildung am 1. Dezember eingeladen hatte, weitgehend einig. Der Leiter des Seelsorgeamtes, Willi Kraning, brachte die Haltung schließlich auf den Punkt: "Die Instruktion engt den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils ein." Die Arbeit der Laien sei nun offenbar nicht mehr ein Dienst am Volk Gottes, sondern am Priester. Die Instruktion interpretiere alle Aufgaben und Dienste in der Kirche nur vom Weihepriester her. Kraning will nach seinen eigenen Worten jedoch, wie die deutschen Bischöfe, am eigenständigen Laiendienst in der Kirche festhalten. Der sei im Allgemeinen Priestertum aller Christen begründet. Auch die Konzilstexte interpretierten den Dienst des Laien von den Sakramenten Taufe und Firmung her. Der Seelsorgeamtsleiter unterstrich: "Das Priesterliche ist in Taufe und Firmung dem Volk Gottes als Ganzem verliehen. Von daher sollten wir denken!" Brigitte Schmeja aus Halle, eine der ersten Diplom-Theologinnen in der DDR und jetzt Professorin an der Katholischen Sozial-Fachhochschule in Berlin, befürchtet vor allem eine erneute Klerikalisierung innerhalb der katholischen Kirche

Die Laien dürften laut Instruktion Aufgaben "nur in ganz besonderen Ausnahmefällen" übernehmen. Aber, so fragte sie, wenn zum Beispiel eine Homilie im Heiligen Geiste gesprochen werde, warum solle einem Laien das nicht erlaubt sein. Der Heilige Geist lasse sich doch nicht nur auf Priestern nieder. Für besonders kritisch hält Frau Schmeja die inzwischen weit verbreitete Ansicht, so zu tun, als gebe es die Laien-Instruktion nicht. Da der Vatikan den Text nun einmal veröffentlicht habe, müsse man sich damit auch auseinandersetzen. Ignoranz schade der Einheit der Kirche. Dieser Ansicht schloß sich auch der Vorsitzende des Magdeburger Katholikenrates, Wolfgang Müller, an. In der bundesweiten Debatte um die Instruktion sehe er eine "Ermutigung". Bischöfe und Laien hätten das Papier in nie dagewesener Einheit als nicht zweckdienlich bezeichnet und zugleich die gute Arbeit der Laien betont. Im Bistum Magdeburg wird sich nach Einschätzung der drei Podiumssprecher in der Laienarbeit nichts ändern. Dies gehe auch aus der Erklärung von Bischof Leo Nowak hervor, nach dessen Worten die Laienarbeit hierzulande immer "in Absprache und durch Beauftragung des Bischofs" stattgefunden habe. Zum Ende der Tagung verwies Willi Kraning noch einmal auf die Notwendigkeit des Dialogs und erinnerte an den Schlußsatz der Erklärung des Bischofs: "Über das Verhältnis von besonderem und allgemeinen Priestertum in der Kirche und ihre Zuordnung zueinander müssen wir weiterhin nachdenken."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 50 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 14.12.1997

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