Lebensmittel, Spielzeug und ein Mähdrescher
Rumänienhilfe aus der Altmark
Letzlingen (kl) - Ende November brachen Christen aus der Altmark zu einem Hilfstransport nach Rumänien auf. Erst wenige Wochen zuvor war der letzte Hilfstransport zurückgekehrt. Evangelische Kirchenkreise aus der Altmark und dem Jerichower Land engagieren sich seit 1990 für die Rumänienhilfe. Aber auch die katholische St.-Michaels-Gemeinde Gardelegen ist jedesmal dabei, wenn Geld, Lebensmittel- und andere Sachspenden für Rumänien gesammelt wurden
Im Ort Buda zum Beispiel zeugen eine im Bau befindliche Bäckerei, eine gut laufende Maschinen-Ausleihstation und ein fast fertig gebautes Gemeinschaftshaus von der "Hilfe zur Selbsthilfe" aus Deutschland. In dem Gemeinschaftshaus sollen später eine Arztpraxis, eine Näherei und eine Armenküche einziehen
Bisher rollten regelmäßig zwei- bis dreimal im Jahr Hilfstransporte in die rumänische Moldauregion, ein besonders armer Landstrich an der Grenze zur Ukraine. Dort werden eine große Anzahl Dörfer sowie ein Kinderheim unterstützt. Auch im Oktober starteten wieder ein Team aus Letzlingen, Gommern, Potsdam und Berlin mit zwei Lastwagen ins rumänische Buda
Da die Spendenverteilung der rumänische Verein "Hilfe" übernimmt, hatte das deutsche Team nach dem Entladen der Lastwagen Zeit, um Besuche zu machen. Unter anderem besichtigten die deutschen Gäste einen Ziehbrunnen, der mit Spendengeldern für eine kinderreiche Familie gegraben worden war. Für diese Familie entfällt nun der besonders im Winter anstrengende Weg zum 300 Meter entfernten Brunnen. Im Kinderheim des Dorfes verschenkten die Besucher Spielzeug und Süßigkeiten. 1990 hatten die Altmärker hier 250 sehr verwahrloste Kinder vorgefunden. Jedes Kind erhält seither zweimal jährlich Bekleidung und ein Paar Schuhe vom Verein "Hilfe"
Der Bürgermeister des Gemeindeverbandes legte seine Probleme mit der medizinischen Versorgung der weit verstreut lebenden ländlichen Bevölkerung dar. Auch hier konnte geholfen werden. Für die Ärztin, die aus der 30 Kilometer entfernten Stadt kommt, wurde ein gespendeter Wartburg zur Verfügung gestellt
Für besondere Freude sorgte der im Lastwagen mitgebrachte Mähdrescher. Nach einer Generalüberholung im Winter kann er für die nächste Ernte genutzt werden. Bisher ernteten die Bauern des Ortes mit sichelähnlichen Sensen und droschen mit Dreschflegeln. Ein Lastwagen-Transport kostet etwa 5000 Mark und wird durch Spenden finanziert
Nähere Informationen: Katholische St.-Michaels-Gemeinde, Philipp-Müller-Straße 32, 39638 Gardelegen, Tel: 03907 / 2481
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 14.12.1997