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Von überall her und aus allen Materialien

Krippensammlung auf Burg Posterstein

Sie kommem aus Peru und Mexiko, Tschechien und Deutschland, die Krippen aus aller Welt auf Burg Posterstein im südlichen Altenburger Land. Noch bis zum Jahreswechsel können sie dort besichtigt werden. Die Krippen passen sich gut in die historische Architektur der jahrhundertealten Burg ein. Sicher ein Grund für das Ehepaar Riewe aus Hannover, dem Museum ihre umfangreiche Krippensammlung 1994 per Stiftung zu übergeben. Burgchef Klaus Hofmann berichtet voller Stolz: "Es gehört zu den Glücksfällen, wenn ein Museum eine geschlossene Sammlung von Weihnachtskrippen im Bestand hat."
Und ein solcher Glücksfall ist Posterstein. Jahr für Jahr können die Leute von der Burg auf einen großen Fundus von Krippen zurückgreifen und ihre Räume weihnachtlich gestalten. "Eine tolle Sache", sagt Klaus Hofmann, "daß es noch Leute gibt, die etwas der Öffentlichkeit zugänglich machen, ohne finanzielle Ansprüche zu stellen." Besonders Kindergruppen gehören in den letzten Tagen des Jahres zu den Gästen auf der Burg. Sie werden mit der Weihnachtsgeschichte vertraut gemacht, durch die Burg geführt und können zum Schluß selbst etwas für Weihnachten basteln. Burgchef Hofmann berichtet, daß solche thematischen Arbeiten mit den Jüngsten über das Jahr zum Programm gehören. So unter dem Motto "Herbstzeit" oder im kommenden Frühjahr "Leben auf der Burg".
Die Sammlung Riewe bietet in ihrer Gesamtheit einen Überblick über die Krippenkultur ganz unterschiedlicher Länder und Kulturen. Begonnen hatte alles vor 50 Jahren. Jürgen P. Riewe war fasziniert von der Weihnachtsgeschichte und der Phantasie der Menschen, diese künstlerisch umzusetzen. Das Sammeln von Krippen und allem, was mit Weihnachten zu tun hat, prägt seither sein Leben. Unterstützung in seinem Hobby erhielt er von seiner Frau Carolin.
Die Materialien, aus denen die Krippen gefertigt wurden, sind so vielfältig wie ihre Formen: von Olivenholz, Keramik, Porzellan bis hin zu so einfachen Stoffen wie Papier oder Textilien. In einem Begleitheft zur Ausstellung erfahren die Besucher alles über die Sammlung und um die Welt der Krippen. Das Nachwort schrieb Günter Schwanbeck, der Ordenskomtur des Deutschen Tempelherren-Ordens. Ausgehend vom Lebens-Leitspruch von Jürgen P. Riewe - Ich singe dem Herrn, solange ich lebe - würdigt er darin die Lebensleistung des 1928 in Hildesheim geborenen Sammlers. Komtur Schwanbeck schreibt: "Sein größter Wunsch ist es, in unserer computergesteuerten Zeit diese alten Werte nicht nur zu bewahren, sondern ihnen wieder zu neuem Leben zu verhelfen."
Bereichert wird die Ausstellung in diesem Jahr durch weihnachtliches Bildgebäck aus der Sammlung von Ursula Böstel aus Polenz bei Wurzen. Dokumentiert wird, mit welcher Vielfalt das Gebäck für Festtage einst gestaltet wurde, im Gegensatz zum schmucklosen Alltagsgebäck. Die Stücke fertigte man mit der Hand oder mit Hilfe von speziellen Modeln (Formen). Nicht zuletzt sollen die Besucher beim Betrachten wieder Lust bekommen, ihr Weihnachtsgebäck selbst herzustellen.
Doch Burg Posterstein ist nicht nur in der Advents- und Weihnachtszeit einen Besuch wert. Die Sammlungen machen mit der Ur- und Frühgeschichte sowie der Kulturgeschichte der Region vertraut. Ein Schwerpunkt liegt neben der Burggeschichte auf dem Musenhof Löbichau der Anna Dorothea von Kurland (1796 bis 1821), der sich in der Nähe befand. Neben dem Rundgang durch die Gemäuer lädt der 25 Meter hohe Bergfried zu einem Besuch ein. Von dort bietet sich eine schöner Blick auf die umliegende Landschaft.
Burg Posterstein - bis ins 16. Jahrhundert nur als "Stein" bekannt - wurde erstmals im Jahr 1191 erwähnt. Ende des 13. Jahrhunderts geriet die Grundherrschaft unter die Lehnshoheit der Reußen jüngere Linie mit Sitz in Greiz. Da Posterstein im Grenzgebiet zu den Wettinern lag, kam es immer wieder zu Streitigkeiten. Diese gipfelten im Jahr 1596, damals besetzten die Reußen die Burg und wurden kurz darauf durch die herzoglichen Wettiner vertrieben. (jak)

Info und Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr, samstags, sonn- und feiertags von 10 bis 17 Uhr. Über Weihnachten und Neujahr hat die Burg vom 26. bis 28. Dezember von 10 bis 17 Uhr geöffnet. In der Zeit vom 22. bis 25. Dezember und vom 29. Dezember bis einschließlich 1.Januar bleiben die Burgtore geschlossen. Die Angebote für Kinder sind unter der Telefonnummer 034496 / 22595 zu erfragen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 51 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 21.12.1997

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