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Aus der Region

Caritas Cottbus

Kontakt- und Beratungsstelle in Forst eröffnet

Forst (fun) - "Wenn sich irgendwo Türen schließen, öffnen sich anderorts neue." - Mit diesen Worten begrüßte der Cottbuser Caritas-Kreisstellenleiter Bernd Lattig die Mitarbeiter und Gäste bei der Einweihung der Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen (KBS) in Forst am 31. Januar.

Damit sprach er die Schließung des Forster Caritasheimes im vergangen Jahr an. Dort befanden sich im so genannten "Türmchen" auch die beiden Räume der Kontakt- und Beratungsstelle, die an diesem Ort schon seit 1996 existierte - bis Ende letzten Jahres die zwei Sozialarbeiter und die Sozialbetreuerin in das neue Haus ziehen konnten.

"Die Arbeit der Kontakt- und Beratungsstelle ist ein wichtiges Bindeglied zwischen teilstationärer Versorgung und der selbstständigen Lebensweise zu Hause", erklärt Bernd Lattig. Damit könne die Tradition des karitativen Engagements in Forst fortgesetzt werden.

Im Untergeschoss des Neubaus in Trägerschaft des Caritasverbandes befindet sich die Kontakt- und Beratungsstelle mit Beratungs-, Gemeinschaftsraum und Küche. Zwei Wohnungen für ambulantes betreutes Wohnen, ein weiteres Angebot der KBS, sind in der ersten Etage zu finden. Hier können chronisch psychisch beeinträchtigte Menschen durch die Mitarbeiter im alltäglichen Leben unterstützt werden und trotzdem in ihrer eigenen Wohnung leben. Eine der beiden Wohnungen ist schon vermietet.

In der dritten und vierten Etage gibt es zwei stationär betreute Wohnungen für jeweils vier Personen. Diese betreut jedoch nicht die KBS, sondern das Florianstift. Die drei Mitarbeiter der KBS, die nur auf Halbtagsbasis beschäftigt sind, würden diese Betreuung selbst nicht mehr schaffen. Neben der KBS in Forst, die fünf Tage die Woche geöffnet hat, betreuen sie noch die Region Forst und die Nebenstellen in Guben und Spremberg. "Damit sind wir personell an die Schmerzgrenze gestoßen", sagt Bernd Lattig.

Trotz hoher Arbeitsbelastung legen die KBS-Mitarbeiter Wert auf Qualität. Bei den Menschen, die ihre Hilfe suchen, wollen sie drohende Behinderungen zu verhindern helfen, vorhandene Behinderungen mildern, Isolation vermeiden, die Vermittlung und den Erhalt selbstständiger Arbeit organisieren und eine Netzwerkfunktion wahrnehmen, sagt Sabine Sczesny über die Arbeit in der Beratungsstelle. Dabei sei die Zielgruppe Menschen mit psychischer Beeinträchtigung und ihre Angehörigen.

Konkret bedeutet das Einzelberatung, Gruppengespräche, Spiel-, Musik- und Tanztherapie, gemeinsames Basteln, Kochen und Backen in der neuen Küche, lebenspraktische Hilfen zur Budgetplanung und Haushaltsführung, Sport, Gespräche über den Umgang mit Medikamenten und vieles mehr. Außerdem arbeitet die KBS auch mit der Musik- und Volkshochschule in Forst zusammen. Damit wollen die Mitarbeiter der KBS das soziales Netz für ihr Klientel so eng wie möglich knüpfen, Vorurteile abbauen und den Kontakt und den Austausch anbieten.

Der Auslöser für den Bau des Hauses, in dem dies alles geschieht, war die Verabschiedung des Brandenburgischen Psychiatriegesetzes 1996. Damit wurden Hilfen für seelisch gestörte und psychisch Kranke geregelt, um Krankheiten zu heilen, deren Verschlimmerung zu verhüten, Krankheitsbeschwerden zu lindern, der sozialen Ausgrenzung entgegen zu wirken und die gesellschaftliche Wiedereingliederung zu ermöglichen. Das Gesetz gibt vor, dass durch Beratung, Betreuung, Behandlung und andere geeignete Maßnahmen eine stationäre Unterbringung in Heimen möglichst vermieden werden soll.

Der knapp eine Million Mark teure Neubau wurde aus Lotteriemitteln, Eigenmitteln der Caritas und vom Land Brandenburg finanziert und hat nach der Segnung des Forster Pfarrers Bernhard Walter seine Türen für alle Menschen geöffnet, die hier Hilfe suchen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 6 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 11.02.2001

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