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Bistum Dresden-Meißen

Ansturm der 100 000 auf das Kloster

Erste Sächsische Landesausstellung

Dresden / St. Marienstern - Für uns bedeutet die Ausstellung zwar eine Einschränkung, zuerst ist sie jedoch eine Chance, viele Leute zu erreichen", sagt Schwester Gabriela, Zisterzinserin der Abtei St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau bei Kamenz. Vom 13. Juni bis zum 18. Oktober diesen Jahres laden Konvent und der Freistaat Sachsen zum Besuch dieser Ersten Sächsischen Landesaustellung in das Lausitzer Kloster ein. Sie findet aus Anlaß des 750jährigen Bestehens des Klosters statt und steht unter dem Motto "Zeit und Ewigkeit". Verantwortlich für die Durchführung ist seit Oktober Dr. Judith Oexle, Leiterin des Landesamtes für Archäologie mit Sitz in Dresden

Noch vor Weihnachten stand das Konzept der Ausstellung. Teil eins faßt den Themenbereich "Slawen, Siedler, arme Seelen" zusammen und führt zu Beginn in das Jahr 929 zurück, als König Heinrich seinen Feldzug gegen die slawischen Daleminzier führte. Dokumentiert wird die weitere Entwicklung des heutigen Sachsens von der Christianisierung bis zum späten Mittelalter. Natürlich fehlt dabei auch das Bistum Meißen und der heilige Benno nicht. Seine Grabausstattung gehört zu den vielen interessanten Ausstellungstücken. Im zweiten Teil der Ausstellung haben die Besucher die Möglichkeit, sich der Glaubenswelt des Mittelalters zu nähern. Dabei werden Teile der Klausur geöffnet, so Kreuzgang und Refektorium. Aus dem Kloster stammt auch ein Hauptteil der gezeigten Kunstschätze. Andere kommen aus der näheren Umgebung und aus ganz Sachsen. Und da auch ein Kloster nicht nur vom Glauben leben kann, werden im dritten Teil die Bereiche Klosterwirtschaft und Klosterwissen vorgestellt. Ausstellungsort wird der ehemalige Eiskeller beim Klostergarten sein. Übrigens St. Marienstern gehörte bis ins 19. Jahrhundert zu den größten Herrschaften der Oberlausitz. Die Äbtissin war für 60 Dörfer und zwei Städte verantwortlich

Der jüngsten Vergangenheit ist der vierte und abschließende Komlex gewidmet. Unter dem Motto "Vielfalt und Toleranz" geht es beispielsweise um das jahrhundertelange Zusammenleben zwischen Sorben und Deutschen und um die Lausitz als geschichtlicher "Sonderfall". Ein Punkt, den besonders Katrin Seitz interessiert, die Presseverantwortliche der Arbeitsgruppe für die Landesausstellung. "Die Lage der Lausitz zwischen Böhmen, Schlesien und Sachsen und ihre Geschichte ist äußerst spannend", berichtet sie. "Wir wollen diese Verbindungen aufzeigen und vermitteln, daß diese Region mitten im Herzen Europas liegt." Katrin Seitz betont, daß die Arbeitsgruppe mit 100 000 Besuchern rechnet. Das würden pro Tag etwa 1000 Menschen sein, die sich im Kloster einfinden. Erfahrungen aus Bayern und Österreich - wo regelmäßig Landesausstellungen stattfinden - zeigen, daß 70 Prozent der Besucher aus den jeweiligen Ländern kommen. Dennoch ist es für die Verantwortlichen ein Anreiz, Menschen außerhalb des Freistaates Sachsen anzusprechen und nach St. Marienstern einzuladen. Katrin Seitz: "Es ist eines unserer Anliegen, die Lausitz ins Bewußtsein der Leute zu bringen und den Tourismus in dieser Region zu fördern." Sie wünscht sich, daß sich recht viele Interessierte an der anlaufenden Werbung für die Ausstellung beteiligen. Aus diesem Grund werden Handzettel hergestellt die von Institutionen, Verbänden oder Firmen ihrer Post beigelegt werden können. Sie haben nur ein geringes Gewicht, daher erhöht sich das Porto bei einem normalen Brief nicht. Die Handzettel können bei der Arbeitsgruppe bestellt werden (Anschrift am Schluß des Beitrags)

Katrin Seitz weist zugleich darauf hin, daß es schon jetzt möglich und sicher auch ratsam ist, Führungen zu bestellen. Ein Angebot, das sich auch an Pfarrgemeinden wendet. Weiter steht die Arbeitsgruppe mit Tips zur Fahrt-Gestaltung allen Interessenten zur Seite. Und daß sich eine Reise nach St. Marienstern lohnen wird steht schon heute bei allen an der Ausstellung Beteiligten fest. Umrahmt wird das ganze durch die zusätzliche Bereitstellung von Gastronomieplätzen und ein breites Begleitprogramm. Dazu gehören Konzerte, Theater und vieles mehr. Zur Zeit ist daran gedacht Wanderungen in die Umgebung des Klosters auf die Beine zu stellen. Und Katrin Seitz hat für alle Gäste ihren Geheimtip: den Lausitzer Handwerkermarkt, der während der Ausstellung seine Pforten öffnen wird. Die ersten Monate des neuen Jahres werden also noch ganz im Zeichen der Vorbereitung zur Landesausstellung stehen. Und es wird im Kloster wohl nie so recht ruhig werden. Sr. Gabriela meint: "Keiner von uns weiß wie es wirklich wird, und man kann es sicher kein zweitesmal machen." Aber zu diesem einenmal stehen die Ordensfrauen von St. Marienstern. "Es ist viel gewonnen, wenn die Menschen einen Teil von unserem Leben mitbekommen und spüren, daß wir hier wie ganz normale Menschen leben", meint Sr. Gabriela weiter. (jak

Kontaktadresse: Arbeitsgruppe Landesausstellung, Japanisches Palais in 01097 Dresden, Tel. O351 / 81 44 991

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 1 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 04.01.1998

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