Ein gesuchter geistlicher Ratgeber
Pfarrer Reiche lebt seit 50 Jahren in Zörbig
Am Fest der Heiligen Drei Könige feiert ein Priester seinen 85. Geburtstag, der wie kaum ein zweiter im Bistum Magdeburg mit seiner Wirkungsstätte verbunden ist. Seit über 50 Jahren lebt Pfarrer Walter Reiche in Zörbig, seit wenigen Jahren im Ruhestand
1913 wurde der Bauernsohn in Kainscht, einem kleinen Ort im Kreis Meseritz in der damaligen Provinz Posen, geboren. Nach dem Abitur studierte er an der ostpreußischen Akademie Braunsberg und später an der Universität Freiburg Theologie. Am 8. Dezember 1939 weihte Bischof Maximilian Kaller den jungen Theologen zum Priester. Während der schweren Kriegsjahre wirkte der Jungpriester als Vikar in Lauenburg / Pommern und als Pfarradministrator im polnischen Sierakowitz. Nach kurzer Anstellung in Sangerhausen übernahm er 1946 die damalige Pfarrvikarie Zörbig
Als Heimatvertriebener sah er die Notwendigkeit, die vielen Vertriebenen zu integrieren, die sich in und um Zörbig angesiedelt hatten. Der durch die Zuzüge notwendig gewordene Anbau der St.-Antonius-Kirche im Jahr 1953 war nur ein Zeichen seiner Tätigkeit. Als Ort christlichen Bekenntnisses im Gegensatz zur staatlich ausgeübten Macht kam dem Pfarrhaus in Zörbig Bedeutung zu, und so manch einem Mitbürger, egal welcher Glaubensrichtung, wurde geholfen
Nach der Wende und der damit verbundenen Neuordnung des gesellschaftlichen Lebens war Walter Reiches Rat sehr gefragt. Auch als Bauherr wurde er noch einmal tätig. Als er 80 Jahre alt war, leitete er die Renovierung von Kirche und Pfarrhaus. Die Initiative zum Bau eines neuen Caritas-Altenpflegeheimes kam ebenfalls von ihm. Konrad Reiß / tdh
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 04.01.1998