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Bistum Erfurt

Auch 1998 rückläufige Einnahmen

Zum Bistumsetat im neuen Haushaltsjahr

Erfurt (ep) - 73,1 Millionen Mark stehen dem Bistum Erfurt im gerade begonnenen Haushaltsjahr 1998 an Finanzmitteln zur Verfügung. Dies geht aus dem Diözesan-Etat 1998 hervor, den Bischof Joachim Wanke bereits Ende November 1997 in Kraft setzte, nachdem der Kirchensteuerat der Diözese den Etat beraten und nach eingehender Prüfung verabschiedet hatte. Damit muß das Bistum Erfurt in diesem Jahr mit 3,7 Millionen Mark weniger auskommen als im Vorjahr. Dennoch ist es gelungen, einen soliden Haushaltsplan aufzustellen, wie Finanzreferent Michael Maulhardt sagt

Grund für den im Vergleich zum Vorjahr knapper ausgefallenen Etat sind zu erwartende Kirchensteuermindereinnahmen. Bereits im Jahr 1996 war aufgrund der Auswirkungen des Jahressteuergesetzes 1996 und negativer wirtschaftlicher Faktoren im Freistaat Thüringen wie zum Beispiel der hohen Arbeitslosigkeit ein Rückgang bei den Kirchensteuereinnahmen zu verzeichnen. Diese Tendenz hat auch im Jahr 1997 angehalten, wie Finanzreferent Maulhardt sagt. "Per 31. Oktober 1997 wurden 9,2 Prozent weniger Kirchensteuern gezahlt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Es muß davon ausgegangen werden, daß sich dieser Trend auch 1998 fortsetzt.

Hinzu kommt: Aufgrund der Sparmaßnahmen in den westlichen Geber-Diözesen wurden die Solidaritätszuschüsse (Sonderumlage Ost) im Jahr 1997 um 7,5 Prozent und für das Jahr 1998 um weitere 2,4 Prozent reduziert. Dennoch belaufen sich die Hilfen der westdeutschen Diözesen und des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken 1998 mit insgesamt 46,6 Millionen Mark auf 63,6 Prozent des gesamten Bistumshaushaltes

Den Einfluß von Kirchenaustritten auf die Kirchensteuereinnahmen schätzt Michael Maulhardt als gering ein. (1995 wurden 1212 und 1996 1283 Austritte registriert.) Er rechnet für 1998 mit 17 Millionen Mark Kirchensteuereinnahmen im Bistum, das sind 23,2 Prozent des geplanen Diözesan-Etats

Aufgrund des im vergangenen Jahr abgeschlossenen Staat-Kirche-Vertrages hat sich das Land Thüringen zu festen Leistungen pro Jahr verpflichtet: So zahlt der Freistaat 1,161 Millionen Mark für die Erhaltung von Kirchen und kirchlichen Gebäuden (Baulastverpflichtungen) und 4,461 Millionen Mark für den Unterhalt der Geistlichen (Staatsleistungen)

Die durch die zu erwartenden Mindereinnahmen entstehenden Finanzlücken sind im Etat für 1998 vor allem durch Kürzungen bei den Investitionen in Höhe von 3,7 Millionen Mark beziehungsweise 21,6 Prozent gegenüber 1997 geschlossen. Zudem geht die Planung der anfallenden Personalkosten 1998 im Vergleich zum Vorjahr von den tatsächlich besetzten Planstellen aus. So konnten die Personalkosten 1998 um 11,4 Prozent gesenkt werden. Gleichzeitig sind aber im Haushalt 1998 fünf Millionen Mark Pensionsrückstellungen für Geistliche gesondert eingestellt. Sie liefen bisher mit unter den Personalkosten. Damit soll kritischen Rückfragen des Kirchensteuerrates entsprechend der Bistumshaushalt transparenter gemacht werden

Konnte 1997 durch Sachkosteneinsparungen das Einnahmedefizit ausgeglichen werden, gibt es im Haushalt 1998 wieder Mehrausgaben in diesem Bereich. Ursache: Zum einen sind die Eigenreserven der Zuschußempfänger aufgebraucht. Zum anderen macht die in Angriff genommene Neuordnung der Zuschußregelung für die Kirchengemeinden vorübergende Mehrausgaben notwendig. Der damit zusammenhängende neue Stellenplan für die Kirchengemeinden soll in Zukunft die Personalkosten reduzieren helfen

Ausgabenseitig sollen in diesem Jahr für die Seelsorge im Bistum Erfurt 41 Millionen Mark zur Verfügung stehen. Davon fließen 35,1 Millionen Mark in die Pfarrseelsorge und 5,9 Millionen Mark in zentralgeleitete Aktivitäten im Bereich der Kinder-, Jugend-, Studenten-, Gefangenen- und Krankenhausseelsorge sowie in weitere Aufgabenbereiche. 6,7 Millionen Mark sind für soziale Aufgaben eingeplant. Für 12,6 Millionen Mark sollen Investitionen getätigt werden. Die Edith-Stein-Schule Erfurt und das St.-Elisabeth-Gymnasium Heiligenstadt erhalten zusammen einen Zuschuß von 1,2 Millionen Mark. 5,6 Millionen Mark sind für gesamtkirchliche Aufgaben vorgesehen: So zahlt das Bistum Erfurt zum Beispiel 2,6 Millionen Mark in den Umlagenfond des Verbandes der Diözesen Deutschlands für gesamtdeutsche und weltweite Aufgaben ein.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 2 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 11.01.1998

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