Wenn es in der Familie kriselt
SKF Worbis bietet Erziehungs-, Familien- und Jugendberatung an
Worbis (leo) - Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Worbis hilft bei familiären Problemen weiter: Der Verein betreibt zum einen an drei Beratungszentren rund um Worbis eine Erziehungs- Familien- und Jugendberatung, zum anderen eine sozialpädagogische Familienhilfe in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt
Bei der Erziehungs-, Familien- und Jugendberatung legt Psychologin Heidrun Horstmeier wert auf eine sehr individuelle Beratung, die auf die Eigenarten der Person und die Persönlichkeit eingeht. Sie hilft Kindern, die aggressiv und gewalttätig sind, unter der Trennung und Scheidung der Eltern leiden, Opfer von Mißbrauch sind oder in irgendeiner Weise an psychischen Problemen leiden, und berät auch deren Eltern
Zunächst versucht sie dabei in einem Gespräch mit den Eltern etwas über das Umfeld der Kinder herauszufinden. Sie entscheidet dann, ob einfache Beratungsgespräche mit dem Kind und Gespräche zwischen dem Kind, den Eltern und der Schule ausreichen oder ob ein therapeutischer Ansatz gewählt werden muß. Drei Kriterien sind ihr und ihren beiden Kolleginnen wichtig: Kostenlos, freiwillig und anonym muß die Beratung sein
Bei der Beratung von Scheidungskindern fällt ihr auf, daß die Eltern meist erst dann zu ihr kommen, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Oft werden Kinder in Streitfällen zwischen den Eltern als Druckmittel eingesetzt. Häufig denken Eltern, die sich trennen, zuletzt an das Wohlbefinden ihrer Kinder. Stattdessen benutzen sie diese in der Auseinandersetzung mit dem Partner für ihre Ziele, so Heidrun Horstmeier. So sind viele Kinder, die sie betreut, durch die Scheidung der Eltern entweder sehr still oder aber aggressiv geworden oder leiden unter Schuldgefühlen
Zudem veranstaltet die Erziehungs-, Familien- und Jugendberatung Elternabende in Kindergärten und Schulen. Außerdem gibt es zahlreiche Selbsthilfegruppen für Eltern von verhaltensauffälligen Kindern
Die sozialpädagogische Familienhilfe des SkF Worbis unterstützt im Auftrag des Jugendamtes Familien bei der Erziehung. Meist hängen dabei die Erziehungsprobleme mit Alltagsproblemen wie zum Beispiel dem Umgang mit Behörden zusammen, weiß Sozialpädagogin Annette Stretz. Oftmals sei der Auslöser der Schwierigkeiten die Arbeitslosigkeit der Eltern: "Zuerst wird das Geld knapp, dann kommt es zu Problemen zwischen den Partnern, die schließlich in Schwierigkeiten in der Kindererziehung münden." Gemeinsam mit zwei Kolleginnen steht Frau Stretz den Familien ambulant beratend zur Seite und bietet über einen längeren Zeitraum Hilfe zur Selbsthilfe
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 11.01.1998