Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!
Bistum Dresden-Meißen

Vom Urnenstechen zur Wissenschaft

Ausstellung dokumentiert Archälogie in Sachsen

Dresden (lafa / jak) - Dem Glauben als Antriebskraft, Hoffnungsträger und Trostspender ist ein eigener Bereich in der Ausstellung "100 x Archäologie aus Sachsen" gewidmet, die derzeit im Japanischen Palais Dresden zu sehen ist. Die ersten Funde kommen aus vorchristlicher Zeit. Jagdzauber und Fruchtbarkeitsglaube waren für Generationen von Vorfahren ein Schlüssel zum Gewinn der täglichen Nahrung. Mit der Einführung des Christentum schließlich wurde die Grundlage der mittelaterlichen Welt und für die weitere Entwicklung gelegt. Alles, was heute die Gesellschaft zusammenhält, hat darin seinen Ursprung. Dennoch können die in der Ausstelung präsentierten Exponate nur ein Schlaglicht auf die Glaubenswelten werfen, sind aber sicher auch als Einladung zu verstehen, sich weiter mit diesen Themenbereich zu beschäftigen

Die Ausstellung präsentiert in 100 Funden einen Querschnitt durch die Bestände des Landesamtes für Archäologie mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte und den Ergebnissen und der aktuellen Forschung. Zugleich werden mit den ausgewählten Objekten Entwicklungslinien von der Steinzeit bis in die Gegenwart aufgezeigt

Beispielsweise in der Entwicklung des Bildes vom Menschen. Seit der Steinzeit sind Darstellungen bekannt, in denen Menschen andere Menschen darstellen. Es waren frühe Figuren magischer Wesen und Gottheiten, die dem Menschen nachgebildet waren. Später werden Gestalten aus Mythen, Sagen und Religion dargestellt. Sie hatten für die Zeitgenossen einen verständlichen symbolischen Gehalt. Schließlich treten weitere Funktionen von Menschenbildern hinzu. In ihren Zügen verrenkt, oder verzerrt sind sie als Spott- oder Schandgestalten zu verstehen

Die sächsische Archäologie wurde zuerst von Karl Preusker auf eine fachliche Grundlage gestellt. Zuvor war es beispielsweise im ausgehenden 18. Jahrhundert ein Hobby des Adels, die im Erdreich verborgenen Urnen zu suchen. Genannt wurde dieser Brauch "Urnenstechen". Wobei es die Vorstellung gab, daß die Urnen im Boden wachsen würden. Karl Preuskers Forschungen ist es hingegen zu verdanken, daß die Archäologie im Laufe der Zeit zu einer Wissenschaft geworden ist, die die Entwicklung und Geschichte der Region dokumentiert. Dabei müssen besonders die Sammlungen genannt werden, zu denen Karl Preusker den Grundstock legte. Doch Forschungsgeschichte bedeutet nicht nur Fortschritt sondern immer auch Rückschlag, wie etwa durch die Sammlungsverluste im Zweiten Weltkrieg

Die Ausstellung ist noch bis zum 29. März im Landesmuseum für Vorgeschichte im Japanischen Palais zu sehen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 3 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 18.01.1998

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps