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Bistum Görlitz

10000 Familien trotz russischer Bürokratie geholfen

Pfarrer Kania aus St. Petersburg bedankt sich für Pakete

In einem Brief bedankt sich Pfarrer Hartmut Kania aus St. Petersburg für die Weihnachtspakete aus Deutschland, deren Gesamtzahl das Jahr davor überschritten hat und mit denen insgesamt über 10 000 Familien geholfen werden konnte. Durch die Caritas Cottbus kamen beispielsweise 5966 Pakete zusammen. Auch der Transport per Seeweg wurde durch die Cottbuser Caritas organisiert und bezahlt

"Der Kampf um die Container mit Euren Weihnachtspaketen ist erfolgreich beendet. Am 19. Januar 1998 haben wir die letzten ausgeladen. Das wird in Deutschland kein Mensch verstehen können, denn die Weihnachtspakete liegen seit Oktober 1997 im Hafen. Die Zollprozeduren werden immer langwieriger und schwieriger. Sendungen mit humanitärer Hilfe bringen für die kontrollierenden Organe keinen Gewinn. Darum ist deren Interesse an einer zügigen Abfertigung gering. Wir als Empfänger müssen endlos viele Papiere und Dokumente für die verschiedenen Behörden in der Stadtverwaltung, im Zentrum für humanitäre Hilfe und für verschiedene Zolleinrichtungen anfertigen und vorzeigen." So mußte unter anderem nachgewiesen werden, daß kein Handel mit den Paketen betrieben wird, daß alles ordnungsgemäß verpackt wurde und daß jeden Monat ein Nachweis darüber geliefert wird, wer von den Paketen wieviel bekommt. "So wird versucht, bei uns ,Unregelmäßigkeiten' zu finden, für die man bestrafen und danach Geld machen kann.

Über die anschließende Verteilung der Pakete nach der Prozedur der Entzollung schreibt Pfarrer Kania: "Am Heiligen Abend sollten die ersten Container ausgeliefert werden. Jedoch ging die Transportmaschine kaputt, so daß die 15 Männer - die für den Transport nötig waren - am nächsten Tag wiederkommen mußten." Weitere Auslieferungen verschoben sich durch Glatteis, durch einen schadhaften Verladekran... so daß die letzten Pakete erst am 19. Januar 1998 ankamen. "Doch diese waren in einem nicht sehr erfreulichen Zustand. Durch das mehrmalige Aus- und Einladen aufgrund der diversen Kontrollen waren viele Pakete naß geworden, so daß sie erst einmal getrocknet werden mußten.

In dem Dankesschreiben des Petersburger Pfarrers Kania heißt es weiter: "Menschen in Rußland sind gewohnt, daß vieles nur mit großen Anstrengungen und Schwierigkeiten erreicht werden kann. In wenigen Tagen ist alles trocken und die Verteilung kann beginnen. Darüber sind wir sehr erleichtert und froh. Eure Mühen waren nicht umsonst und unser Kampf erfolgreich. Die Gesamtzahl der Pakete ist sogar größer als im vorigen Jahr."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 5 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 01.02.1998

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