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am 13. Oktober 1951

Damals...

Schirgiswalde - Seit 1962 prägt Erwin Heretsch das Leben der katholischen Gemeinde Schirgiswalde entschieden mit. Jetzt wurde er aus dem Dienst der Pfarrgemeinde offiziell verabschiedet

Es war im Jahr 1962, als ihn Pfarrer Hermann Scheipers in die Pfarrei holte. Als "Mann für alles" wurde Erwin Heretsch angestellt: für den Religionsunterricht, die Jugend- und Gemeindearbeit sowie für die Tätigkeit als Werktagsküster. Doch das war nur die Hälfte seiner Arbeit. Zusätzlich sollte er seine Fähigkeiten in die Männerseelsorge des Bistums Meißen einbringen. Zusammen mit den Männerseelsorgern Pater Bensch und Pater Dionys versuchte er in den 60er Jahren christliche Ideale den Männern nahezubringen

Doch woher kam Erwin He-retsch? Er wurde am 20. April 1928 in Groß-Strelitz in Oberschlesien geboren. Als Gymnasiast bezog man ihn als Flakhelfer in die Kriegshandlungen mit ein. Aus der russischen Kriegsgefangenschaft entlassen, kam er nach Nossen. Was tun? Nach dem Abitur wurde er "Neu- Lehrer", auch ohne Qualifizierung. Diese konnte er später nachholen. Seine Aktivitäten in der kath. Jugendseelsorge brachten ihm große Schwierigkeiten mit den kommunistischen Vorgesetzten. So wurde er wiederholt versetzt in der Hoffnung, daß er "gefügig" werde. Doch er konnte und wollte die Arbeit mit der katholischen Jugend nicht aufgeben. So war er großen Drangsalen ausgesetzt, die schließlich zur Entlassung aus dem Lehrerdienst führte

Bischof Otto Spülbeck hat ihn dann 1958 in den Dienst des Bistums Meißen genommen. So war Erwin Heretsch tätig in Dresden-Cotta, Schönbach bei Löbau, in Kamenz, in Wilsdruff, an der Dresdner Hofkirche, in Radebeul. Viele Qualifizierungen waren notwendig. Im Jahre 1983 erhielt er das Diplom für katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung. So ausgerüstet, hat er in all den Jahren in Schirgiswalde Religionsunterricht gehalten. Mit zunehmendem Alter fiel ihm diese Tätigkeit schwerer. Viel lieber war er in der Vortragstätigkeit und in der Lebens- und Eheberatung aktiv. Manche werden sich noch an ein Thema von Erwin Heretsch erinnern: "Rebellische Jugend - Ratlose Eltern". Gott allein weiß, wie viele Menschen er in der Vortragsarbeit erreicht hat, wieviel Hilfe und Rat er geben konnte. Gott allein weiß, wie viele Kilometer er in diesem Dienst gefahren ist, erst im Trabi, dann im Wartburg und heute im Volkswagen. Da er bei dieser Vortragstätigkeit viele Kontakte, auch in evangelischen Gemeinden, knüpfen konnte, war er um Problemlösungen in allen Bereichen bemüht, und so baute er Brücken zwischen den Kirchen. Er sah aber nicht nur die Ortskirche oder die in der DDR, sondern er sah auch die Anliegen der Kirche außerhalb Europas. So pflegte er rege Kontakte zu Pater Gereon Goldmann in Japan und versuchte, soweit es möglich war, auch hier durch Kontakte und Hilfe Brücken zu schlagen. Obwohl Erwin Heretsch seit Jahren formell im Ruhestand ist, bleibt es weiterhin ein "Unruhestand"

Der Bischof hat ihm als Aufgabe die Gefängnisseelsorge in der Dresdner Untersuchungshaftanstalt übertragen. Und er hält weiterhin Vorträge und Beratungsstunden. Wir alle möchten Erwin Heretsch danken für seinen vielfältigen Einsatz. Der Bischof hat mit der Verleihung der Benno-Medaille zum Ausdruck gebracht. Wir wünschen ihm Gottes reichen Segen und noch viele Jahre geistige und körperliche Vitalität, daß er weiterhin vielen Menschen helfen kann. Pfr. Alexander Paul / tdh

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 5 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 01.02.1998

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