Schmerzliche Kürzungen
Haushalt
Magdeburg (pbm / tdh) - Das Bistum Magdeburg hat erneut einen Sparhaushalt vorgelegt. Gegenüber den Vorjahres-Ausgaben sind 1,7 Millionen Mark weniger eingestellt. Der Haushalt für 1998 umfaßt somit rund 83 Millionen Mark
Bei den Einnahmen aus Kirchensteuern und überdiözesanen Hilfen erwartet das Bistum für das laufende Jahr einen Rückgang von zirka vier Millionen Mark. Der Ausfall schlägt sich jedoch nicht in vollem Umfang im Haushalt nieder, da sich die Haushaltssystematik geändert hat: Durch eine strikte Trennung von Einnahmen und Ausgaben erhöht sich das Haushalts-Volumen
Außerdem haben sich die zweckgebundenen staatlichen Mittel für die Finanzierung kirchlicher Schulen und Kindergärten, sogenannte Refinanzierungsmittel, um 1,2 Millionen Mark erhöht
Die Einnahmen aus der Kirchensteuer betragen in diesem Jahr nur noch 18 Prozent des Haushalts. Die Einnahmen aus den Hilfen anderer Diözesen liegen bei 52 Prozent. Der Rest besteht im wesentlichen aus Refinanzierungsleistungen für Schulen und Kindergärten
Das Prokopf-Aufkommen an Kirchensteuer in Sachsen-Anhalt ist besonders gering. Im gesamtdeutschen Vergleich liegt es am unteren Ende. Nach Ansicht von Generalvikar Theodor Stolpe ist es darum offensichtlich, daß die katholische Kirche in Ostdeutschland "auf Dauer die Hilfe der westlichen Diözesen braucht". Auf der Ausgabenseite mußten laut Generalvikar wegen der Einnahmeausfälle "schmerzliche Kürzungen vorgenommen werden, von denen auch die Pfarrgemeinden betroffen sind"
Wie auch in anderen ostdeutschen Bistümern wird künftig wohl auch der Personalbereich kein tabu mehr bei Spar-Überlegungen sein
Das Nachbarbistum Erfurt will seine Personalkosten in den Kirchengemeinden künftig unter anderem mit Hilfe eines Stellenplans reduzieren, der entsprechend der Gemeindegröße genau festlegt, wieviele hauptamtliche Stellen möglich sind. Gerhard-Martin Czogalla, Abteilungsleiter für die Vermögensverwaltung des Bistums Magdeburg, teilte auf Anfrage mit, daß auch in Magdeburg über die Erstellung eines solchen Planes nachgedacht werde
Trotz aller Sparbemühungen stellt das Bistum in diesem Jahr 69 Prozent und damit mehr als zwei Drittel des Haushalts der Seelsorge in den Gemeinden zur Verfügung
In die besondere Seelsorge fließen darüber hinaus vier Prozent der Gelder. Sechs Prozent verwendet das Bistum für soziale Aufgaben. Vier Prozent sind für die Verwaltungsaufgaben veranschlagt
Alles übrige entfällt auf Aufgaben der Bildung und auf sonstige Aufgaben.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 15.02.1998