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Aus der Region

Vatikan-Motive stopften Wissenslücken

Briefmarken

Zörbig - Du sammelst deine Heiligen, ich meine";, sagte der Zörbiger Kolping-Senior Benno Leyendecker einem Briefmarken-Vereinskollegen, als er sich vor rund 20 Jahren auf Vatikanmarken spezialisierte. Der Vereinsfreund, der sich für Briefmarken mit antifaschistischen Helden"; interessierte, half Leyendecker fortan, nach Raritäten aus Vatikan und Kirchenstaat Ausschau zu halten

Heute ist er stolz auf seine komplette Sammlung der Marken des Kirchenstaates. Sehr umfassend und vielseitig ist darüber hinaus seine Vatikan-Sammlung. Unter anderem enthält sie von den Reisen Papst Johannes Pauls II. Briefwechsel zwischen Vatikan und Zielland, die jeweils termingerecht am Hin- und Rückreisetag abgestempelt sind

Schon als Meßdiener hatte Benno Leyendecker ein Auge auf Vatikanmarken geworfen. Seine Sammelleidenschaft hat sich jedoch an Pakistan-Briefmarken entzündet. Sein Vater, von dem er nach eigenen Worten nicht nur die Kolping-Zugehörigkeit, sondern auch die Sehnsucht nach der freien Welt"; geerbt hatte, bekam regelmäßig Post von einem Kieler Freund, der als Entwicklungshelfer nach Pakistan gegangen war

Die Vatikan-Sammlung nährte der Zörbiger Bäckermeister nicht nur durch die gegenseitige Schützenhilfe im Briefmarkenverein: Unter anderem führte er einen regen Briefwechsel mit Radio Vatikan. Gute Kontakte pflegte er mit den Franziskanern in Halle, die ihm während ihrer Romreisen meistens einige Wünsche erfüllten. Viele Lücken in seinen Sammlungen konnte er nach der Wende in Zörbigs Partnerstadt Moringen im Westharz füllen

Er freut sich, wenn er überraschend einen Glücksgriff landen kann. Eine wertvolle Marke bekam er zum Beispiel von einem Mann, der sie eigentlich wegschmeißen wollte. Dennoch steht der Geldwert seiner Briefmarken für ihn im Hintergrund: Die Marken sind für mich Zeitzeugen";

Unter anderem hat er mit Hilfe von Briefmarken einen guten Teil des verpaßten Religionsunterrichts-Stoffs aufgearbeitet, der ihm als nicht besonders aufmerksamer Schüler"; durch die Lappen gegangen ist, gibt er unverblümt zu. Sein neuestes Spezialgebiet sind Adolph-Kolping-Briefmarken. Unter anderem besitzt er alte Kolping-Saarmarken von 1950

Wenn er seine Briefmarken in der Öffentlichkeit zeigt, ist das für ihn auch ein Stück Verbindung zwischen Kirche und Welt";. Als Zörbiger Kolping-Verantwortlicher wünscht er sich mehr solcher Verbindungen: Wie sonst sollen wir junge Leute erreichen?";

Seine eigenen Kinder allerdings hat er bisher weder als Kolping-Mitglieder noch als Briefmarkensammler gewinnen können. Er ist jedoch froh, daß seine Frau und seine Kinder seine Sammleraktivität akzeptieren. Für ihn ist das Hobby als Ausgleich zum anstrengenden Berufsleben wichtig. dw

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 8 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 22.02.1998

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