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Bistum Dresden-Meißen

Leben soll im Alter kein Fremdwort werden

Malteser-Hilfsdienst

Dresden (jak) - Auch wenn sich sicher nur wenige die hohen Kosten für das betreute Wohnen am "Weißen Adler" im einstigen oder wieder werdenden Dresdner Nobelstadtteil Weißer Hirsch leisten können, ist sich der Malteser Hilfsdienst im Bistum Dresden-Meißen doch sicher, einen richtigen Schritt mit der Übernahme der Betreuung getan zu haben. Diözesangeschäftsführer Jörg M. Bornemann betonte bei einer Pressekonferenz zum Projekt, daß auch die "wohlhabenderen" Bevölkerungsgruppen nicht aus dem Blickfeld der Malteser geraten dürfen. Jeder Mensch habe Anspruch auf Hilfe und Unterstützung, wenn er sie braucht

Mittelpunkt des Vorhabens ist das servicebetreute Wohnen für ältere Menschen. Laut Aussagen der Betreiber - der Service Immobilien Weißer Adler - sei das Wohnen im Alter vor dem Hintergrund einer zunehmend immer älter werdenden Gesellschaft ein aktuelles Thema. Es komme künftig immer mehr darauf an, neue bedarfsgerechte Wohnformen zu entwickeln, wobei Eigenständigkeit und Sicherheit des Mieters besonders berücksichtigt werden sollen. Wohnangebot und Service müßten dabei seniorengerecht gekoppelt werden

Was aber kann sich der zukünftige Mieter konkret vom Projekt erwarten? Zum einen sichern die Betreiber ein "umfangreiches und zukunftsweisendes Dienstleistungs- und Serviceangebot" zu, das im Bezug auf den "Weißen Adler" allerdings nur bedingt mit herkömmlich bekannten Wohnformen des sogenannten betreuten Wohnens vergleichbar sei. Und zum anderen will man einen modernen Wohnstandard schaffen, der es dem alten Menschen andererseits allerdings auch ermöglicht, liebgewordene Möbelstücke mitzunehmen. Insgesamt entstehen 49 bedarfsgerechte Zwei- bis Drei- Raum-Appartements mit Wohngrößen zwischen 42 und 75 Quadratmetern. Die Preise für ein solches Appartement belaufen sich nach derzeitigen Angaben zwischen 1200 und 1600 Mark. Im Preis inbegriffen seien Betreuungs- und Serviceleistungen sowie Leistungen, die im Rahmen der Nutzung der Einrichtungen im Altbau des historischen Gasthofes geschaffen werden, wie beispielsweise ein Wellnesscenter. Dazu kommen die Nebenkosten. Der Erstbezug soll ab Juni möglich sein, die Vermietung beginnt in Kürze, wobei bis zur Gesamtfertigstellung des Altbaukomplexes Weißer Adler die Mietpreise günstiger ausfallen sollen

Um die versprochene Qualität der Betreuung zu sichern, haben sich die Betreiber um eine Zusammenarbeit mit dem Malteser-Hilfsdienst bemüht. Er sei ein bundesweit anerkannter und verläßlicher Partner, der "seine hohe soziale Kompetenz im Rahmen ambulanter Dienste wie beispielsweise mobile Hilfsdienste, Hausnotruf sowie Betreuung und Pflege ständig unter Beweis stellt", betonten die Vertreter der Service-Immobilien Weißer Adler

Erfahrungen mit dem "Betreutem Wohnen" sammelten die Malteser im Bistum Dresden-Meißen beispielsweise in Dresden selbst und in Leipzig. Verhandlungen um ein Projekt in Gera und in Coswig bei Dresden laufen zur Zeit. Das Engagement gehört in das weite Feld der Malteser als Wohlfahrtsverband, einer zweiten Säule neben dem klassischen Bereich der öffentlichen Rettungsdienste

Landesgeschäftsführer Jörg M. Bornemann umreißt das "Betreute Wohnen": "Es ist unsere Aufgabe, Menschen, die allein sind, die älter werden und eines Tages verstärkt auf Hilfen angewiesen sein werden, alle Möglichkeiten zu bieten, so lange wie möglich in Selbständigkeit und eigener Verantwortlichkeit leben zu können." Die Hilfe in den Objekten des "Betreuten Wohnens" soll jederzeit verfügbar und abrufbereit sein, aber nur dann gegeben werden, wenn sie im konkreten Einzelfall erbeten wird. Es wird also kein dauerndes "Bemuttern" oder "Bevormunden" sein, was die Mieter erwartet, sondern ein Leben in eigenen Entscheidungen. Jörg M. Bornemann machte deutlich, daß für die Malteser die Hilfe nicht erst beginnt, wenn ein Notfall eingetreten ist. "Vielmehr halten wir das Gespräch bereits zum Zeitpunkt der Anmietung oder des Kaufs einer Wohnung für notwendig", betont der Malteserchef. Bereits in diesem Stadium können mit den zukünftigen Bewohnern die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden. Und nicht zuletzt kann sich der Malteser Hilfsdienst so gut auf die zu erwartenden Hilfeleistungen einstellen. Die werden allerdings nicht nur beim klassischen Betreuen stehenbleiben sondern gehen auch auf alltägliche oder ganz besondere Nöte ein, beispielsweise wenn ein Mieter verreist und sich um seine Pflanzen oder seinen kleinen tierischen Freund sorgt

Aber auch die Fragen nach den letzten Dingen ließ Geschäftsführer Bornemann nicht im Raum stehen. "Die Gewißheit nicht allein sterben zu müssen, ist gerade für Menschen wichtig, wenn die Fragen des Sterbens unabwendbar geworden sind." Hier wollen die Malteser mit ehrenamtlichen Mitarbeitern der Hospizarbeit zusammenarbeiten. Doch dies steht zunächst nicht im Vordergrund der Bemühungen: Zuerst geht es um ein erfülltes Leben im Alter, für das Worte wie Zufriedenheit, Glück, Angenommensein oder erfahrene Liebe keine Fremdwörter bleiben

Informationen zum Weißen Adler oder zu anderen Projekten des "Betreuten Wohnens": Malteser Hilfsdienst e.V., Diözesangeschäftsstelle Dresden, Jagdweg 3a in 01159 Dresden, Tel. 0351 / 43 55 510

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 8 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 22.02.1998

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